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Heinz Brandl

Heinz Brandl

Heinz Brandl wurde am 29.Juni 1940 in Znaim (Znojmo) geboren.

Im Jahre 1945 wurde der Fünfjährige mit seiner Familie aus Znaim vertrieben, wobei seine Zwillingsschwestern, die Großmutter und die Urgroßmutter ums Leben kamen. Brandl kam schließlich zu seiner Großtante nach Attnang-Puchheim, wo er auch die Volksschule besuchte.

Nach dem Abschluss des Bundesrealgymnasiums in Lienz absolvierte Brandl ein Bauingenieurstudium an der Technischen Universität in Wien, welches er trotz Nebentätigkeiten zur Finanzierung des Studiums in der Mindeststudienzeit von fünf Jahren als Dipl.-Ing. abschließen konnte. 1966 promovierte er mit Auszeichnung zum Dr. techn. und wurde Leiter des Erdbau-Laboratoriums an der Technischen Universität Wien. 1971 habilitierte Brandl und war als Universitätsdozent tätig. Es folgte eine intensive freiberufliche Tätigkeit im In- und Ausland, bis ihn 1977 die Technische Universität Graz als ordentlichen Univeristätsprofessor nominierte. Er war damals der weltweit jüngste Ordinarius und Institutsvorstand auf dem gesamten Gebiet der Geotechnik.

Im Jänner 1981 wurde Brandl als o. Univ.-Prof. und Vorstand an das traditionsreiche Institut für Grundbau und Bodenmechanik der Technischen Universität Wien berufen, das er bis Ende 2008 leitete. Seit diesem Zeitpunkt ist er als emeritierter Professor tätig, und das nach wie vor weltweit.

Professor Brandls berufliche Tätigkeit, die sich bislang auf 92 Länder erstreckt, umfasst eine Vielzahl wissenschaftlicher Projekte, Innovationen und Ingenieurleistungen auf dem gesamten Gebiet der Geotechnik (Boden- und Felsmechanik, Erd- und Grundbau) in Verbindung mit Bauwerksfundierungen, Bauwerksunterfangungen und -sanierungen, tiefe Baugruben, Dammbau und Kraftwerksbau, Schutzbauten gegen Naturkatastrophen, Hangsicherungen, Straßen- und Eisenbahnbau, Tunnel- und U-Bahnbau, Brückenbau, Industrieanlagen, Hochhäuser, Abfalldeponien und Altlasten, Umweltgeotechnik, Geokunststoffe, Geothermie etc.

Etwa 510 wissenschaftliche Publikationen, die teilweise in 18 Sprachen übersetzt erschienen (darunter 21 Bücher), mehr als 500 Fachvorträge (überwiegend Keynote Lectures) auf allen Kontinenten unterstreichen Brandls fachliche Vielseitigkeit. Besonders hervorzuheben sind die Millennium Lecture (Melbourne 2000), die Rankine Lecture (London 2001), die M. Rocha Lecture (Lissabon 2008), die Giroud Lecture (Brasilien 2010) und die Lovell Lecture (USA 2011). Seit 1968 fungiert Brandl auch immer wieder als Vorsitzender, Panelist und Diskussionsleiter bei internationalen Fachkongressen sowie als (Mit-)Herausgeber bzw. Reviewer internationaler Fachjournale.

Heinz Brandl ist Past-Präsident für Europa der International Society for Soil Mechanics and Geotechnical Engineering (ISSMGE), Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste Belgiens, der New York Academy of Science, Mitglied zahlreicher nationaler sowie internationaler Fachgremien und seit 2003 Präsident des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins.

Von seinen zahlreichen in- und ausländischen Ehrungen seien herausgegriffen: 8 Ehrendoktorate (Dr.h.c.mult.), Honorarprofessor der Staatsuniversität Perm/Russland, Wilhelm-Exner-Medaille, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Brandl ist seit 1993 Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften, erhielt 2000 den Südmährischen Kulturpreis und 2005 den Großen Sudetendeutschen Kulturpreis.

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