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Ludwig Wieder

Ludwig Wieder wurde am 18. August 1870 in Damitz geboren.

Nach der Volksschule in Irritz und dem Gymnasium in Znaim ging er an die Universität Wien und studierte zwei Semester Naturwissenschaften. Danach ging er in den Militärdienst und kam zum Infanterieregiment Nr. 59 nach Salzburg. Danach ging er zurück an die Universität und promovierte am 19. November 1897 zum Doktor der Medizin.

Nun arbeitete er drei Jahre als Sekundärarzt am Elisabethspital in Wien und im Brünner Garnisonsspital. Danach wirkte er als Arzt in Proßmeritz, in Schattau und Altschallersdorf. Nach der Vertreibung ging er nach Tirol, Oberösterreich und schließlich nach Ellhofen bei Heilbronn in Deutschland.

Wieder selbst war ein fröhlicher und freimütiger Mann. Je besser man ihm kannte, desto lieber wurde er einem. Besonders wichtig war seine Frau Marie, welche nach ihrer Hochzeit im Jahre 1902 fünf Jahrzehnte begleitete.

Neben seinen Tätigkeiten als Arzt war er aber auch Heimatforscher, wobei er sich selbst weniger als Wissenschaftler sehen wollte, sondern eher als Vermittler zwischen Gelehrten und Volk. Zuerst entdeckte er die Botanik für sich, wobei er sich so ein profundes Wissen aneignete, dass jeder Wissenschaftler bei einem Treffen äußerst erstaunt und überrascht war. So konnte er im Thayatal an keiner Pflanze einfach so vorbei gehen, sondern musterte diese und konnte über alle etwas erzählen. Als Nächstes wandte er sich der Geologie und der Paläontologie zu. Im historisch interessanten Gebiet von Südmähren fand und sammelte er Gefäße, Versteinerungen und Gerätschaften aus früheren Epochen. Auch kam noch die Vogelstimmenforschung hinzu, welche er sich während des 1. Weltkrieges zuwand. Inzwischen war er 50 Jahre alt und noch immer war Ludwig Wieder bereit neues zu lernen. So begann er sich der Heimatkunde, der Familien- und der Mundartforschung zu befassen.

Er durchstöberte alte Dokumente, Akten und Kirchenunterlagen und erweckte so Personen die schon längst vergessen waren wieder zum Leben. Mit diesem Wissen verfasste er die Gemeindechroniken von Schattau und von Damitz. Im Jahre 1923 begann er sich mit seiner eigenen Familie zu beschäftigen und verfasste ein eigenes „Hausbuch“. Diese Forschungen krönte er mit dem „WIEDERTAG“ in Frischau im Jahre 1935.

Im Laufe der Jahre schrieb er mehr als 50 wissenschaftliche Publikationen und seine Artikel und Aufsätze wurden in vielen Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Weiters gab er auch Vorträge und wurde so nach und nach in ganz Südmähren bekannt.

Die Vertreibung und seine deshalb verlorenen Werke und Schriften trafen Wieder mehr als Hart. Er verlor viel von seiner Lebensfreude und ein Schlaganfall fesselte ihn Ende Februar 1951 ans Bett. Nun da er nicht mehr hinausgehen konnte um seine geliebten Blumen und die Sonne zu genießen verlor er anscheinend jeglichen Lebenswillen. Ein weiterer Schlaganfall kurz danach entließ ihn in den ewigen Frieden.

Ludwig Wieder verstarb am 8. April 1951.

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