Menü

Esseklee

Dorfstraße von Esseklee

Tschechischer Name: Nesachleby

Fläche: 542 ha

Einwohner 1910: 336 in 59 Häusern (331 deutsch), 1930: 317 in 63 Häusern (243 deutsch), 1961: 263.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Znojmo (Znaim)

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1580 beim Kloster Bruck (Loucký klášter)

Lage:

Esseklee liegt in 205 m Meereshöhe am rechten Thayaufer südöstlich von Znaim (Znojmo). Nachbarorte sind Pumlitz (Bohumilice) im Westen und am anderen Thayaufer im Norden Klein Teßwitz (Dobšice).

Geschichte:

Der Ortsname kommt erstmals zusammen mit der Erwähnung der Mühle 1243 vor. Der nahe gelegene Pelzwald kommt bereits in einer Urkunde von 1195 vor. Der tschechische Name leitet sich von dem slawischen Personennamen „Nesachleb“ (Trag Brot) ab.

1252 wurde der Probstei Pöltenberg bei Znaim (Znojmo) der Besitz der Mühle von Přemysl Ottokar bestätigt. Durch König Johann gelangte sie 1325 an die Stadt Znaim (Znojmo). Vorübergehend wurde Esseklee während der Reformation lutherisch. 1660 wurde auf Veranlassung des Abtes des Klosters Bruck eine neue Mühle erbaut.

Durch die Verpachtung der Hutweide und des Schießstandes an die Garnison im aufgelassenen Kloster Bruck, wurde Esseklee im 19. Jh. eine reiche Gemeinde.

Esseklee war ab Mitte des 19. Jh. eine der sechs Gemeinden vom Thayaboden, die zum Bezirk Znaim (Znojmo) gehörten. Esseklee war mit dem Nachbardorf Pumlitz (Bohumilice) räumlich zusammengewachsen.

Den unweit von Esseklee gelegenen Katharinenhof erwarben nach der Gründung der Tschechoslowakei 1919 tschechische Siedler.

Durch die Neugliederung im nationalsozialistischen Deutschen Reich wurde Esseklee 1939 in Znaim (Znojmo) eingemeindet.
Der Zweite Weltkrieg kostete 19 Einwohnern das Leben.
Die Thayabrücke wurde am 7. Mai von Wehrmachtssoldaten gesprengt bevor sich diese zurückzogen. Danach besetzten russische Truppen den Ort. In den nächsten Tagen kam es durch diese zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Alle Pferde des Ortes wurden von den Sowjets requiriert.

Vertreibung 1945/46:
Im Juni kamen tschechische „Revolutionsgardisten“ in den Ort. Nach und nach flüchtete fast die gesamte Einwohnerschaft des Ortes vor den Drangsalierungen dieser militanten Tschechen nach Österreich.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Getreide, Mais, Gemüse, Mohn und Obst. Dei Weinbaufläche betrug um die vorige Jahrhundertwende noch 67 ha. Im Verhältnis zu anderen Gemeinden des Thayabodens spielte auch die Viehzucht noch eine gewisse Rolle.

Gewerbe: Gutshof (Katharinen Hof), Mühle, ein Gasthaus, zwei Gemischtwarenhändler (Greißler), zwei Schuhmacher, Maler- und Anstreicher und eine Milchsammelstelle.

Einrichtungen: Schule mit Pumlitz (Bohumilice) gemeinsam genutzt (1878 erbaut), zuständiges Post- und Telegraphenamt in Oblas (Oblekovice) (seit 1899), Armenhaus, Elektrifizierung (1914).

Kulturerbe:

Glockenhaus

Dreifaltigkeitsmarterl

Siegel:

Siegel seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Ein Rebmesser von einer Weintraube umgeben und darüber drei Rosenblüten.

Persönlichkeiten:

  • Matthäus Lutz (*18.09.1807 Esseklee, +27.Februar 1853 Wien), Sänger in Wien.

heimatkundliche Literatur:

Anderl, Johann: Ortschronik von Znaim-Esseklee in Südmähren, o.J.

Genealogie:

zurück zum Ortsnamenverzeichnis deutsch,
zurück zum Ortsnamenverzeichnis tschechisch