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Maires

Schloß in Maires

Zeichnung von Schloß Maires

Ansicht von Maires

Tschechischer Name: Maříž

Fläche: 389 ha

Einwohner 1910: 268 in 65 Häusern (266 dt. Ew.), 1930: 216 in 64 Häusern (194 dt. Ew.), 1961: 129.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Slavonice (Zlabings)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1647 bei Zlabings (Slavonice)

Lage:

Das Straßendorf liegt 3 km südlich von Zlabings (Slavonice) in unmittelbarer Nähe der Dreiländergrenze Böhmen, Mähren und Niederösterreich in 535 m Seehöhe.

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1372. Ursprünglich war Maires landesfürstlich und besaß eine Feste, wurde aber bald ein selbstständiges Gut mit wechselnden Besitzern. Bis 1540 wurde das Adelsgeschlecht „Maires“ bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort öfters geplündert. 1652 wurde ein Brauhaus errichtet. Um 1800 war Maires Lieferant von Wolle für das Strumpfstrickereigewerbe und die Wollwebereien in Zlabings (Slavonice).

Nach Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Maires eine Gemeinde im politischen Bezirk Datschitz (Dačice) und dem Gerichtsbezirk Zlabings (Slavonice).
Von 1938 bis 1945 war es in der Zeit der NS-Herrschaft dem Kreis Waidhofen a.d. Thaya angegliedert.
Im Zweiten Weltkrieg verlor der Ort 13 Bewohner.

Vertreibung 1945/46:
Am 6. Juni 1945 wurden die deutschen Bewohner von Maires von den kurz zuvor angekommenen tschechischen „Revolutions-Gardisten“ aufgefordert, binnen einer Stunde ihre Häuser zu verlassen und nicht mehr als 30 kg Gepäck mitzunehmen. Mit ausgeplündertem Gepäck erreichten die ehemaligen Maireser Österreich. Insgesamt wurden 229 Personen vertrieben.

Der Ort Maires wurde aufgrund seiner Nähe zur österreichischen Grenze im Zuge der Grenzbefestigungen („Eiserner Vorhang“) in den 1950er Jahren teilweise abgesiedelt. Ein Teil der Häuser sowie das Schloss verfielen. Einige wenige Höfe gibt es heute noch.

Maires wurde später bei Zlabings (Slavonice) eingemeindet.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Neben fast allen Getreidesorten wurden vor allem auch Kartoffeln und Rüben angebaut. Daneben spielten Viehzucht und Waldarbeit eine Rolle.

Gewerbe: Gasthaus, Tischler, Schmied, Schuster, Schneider, Gemischtwarenhandlung.

Einrichtungen Volksschule (1893, seit 18. Jh. Schule belegt), Freiwillige Feuerwehr, Armenhaus, Ferienheim für Kinder, Forsthaus, Elektrifizierung 1929.

Kulturerbe:

Schloss 1717 anstelle einer älteren Burg durch Matthias Putz von Rolsberg erbaut, zwei lange und ein kurzer zweigeschossiger Flügel, rechtwinklig aneinanderstoßend. Rundturm. Im südlichen Flügel Laubengang. Altarschrein um 1730. Das Schloss wurde wie der Ort im Zuge der Errichtung der Grenzbefestigungen in den 1950er Jahren dem Verfall preisgegeben. Der ehemalige Schlosspark, heute ein kleiner Wald, umgibt die Ruinen.

Mariahilf-Kapelle: 1817 erbaut (unter Franz Rupp Ritter von Ehrenstrohm).

„Kapelle zu den drei Linden“: an der Straße nach Zlabings (Slavonice), angeblich eine Begräbnisstätte der im Jahr 1619 an der Pest verstorbenen Bewohner.

Besonderheiten: Unweit des Ortes liegt im Wald der „Dreiländerstein“, ein dreieckiger Granitblock, der die Grenze zwischen Böhmen, Mähren und Niederösterreich bezeichnet. In unmittelbarer Nähe erhebt sich der „Hohe Stein“, 700 m hoch, früher ein beliebtes Ausflugsziel.

Weblinks:

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