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Neumühl

Die Thayaüberfahrt bei Neumühl

Heuernte in Neumühl

Glockenturm von Neumühl

Tschechischer Name: Nové Mlýny

Fläche: 329 ha

Einwohner 1910: 249 in 59 Häusern (241 dt. Ew.), 1930: 250 in 59 Häusern (183 dt. Ew.), 2001: 151.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Přítluky (Prittlach)

heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)

Matriken: seit 1653.

Grundbücher: seit 1771.

Geschichte:

Schon 1353 wurde am rechten Thayaufer eine Mühle (Frauenmühle) urkundlich genannt. Im Urbar von 1414 wurde ein verödetes Nikoltschitz erwähnt.

Gegenüber der alten Mühle wurde am linken Ufer später eine neue Mühle errichtet. Diese gehörte zur Herrschaft Eisgrub (Lednice) der Liechtensteiner. Die Täufer pachteten die leerstehende Mühle 1558 und gründeten wahrscheinlich auch das Dorf, das von der „Neuen Mühl“ den Namen übernommen hat. Die Täufer erhielten die Erlaubnis Bier zu brauen und Handelskontakte zu den Ungarn zu knüpfen.

Nachdem Nikolsburg (Mikulov) nicht mehr als Hauptort von den Täufern verwendet worden war, wurde Neumühl einer ihrer Hauptsitze im 16. Jahrhundert bis sie 1620 von hier vertrieben wurden. Jahrzehntelang war Neumühl das kulturelle, administrative und wirtschaftliche Zentrum der Täufer.

Der Ort wurde mehrmals geplündert: und zwar 1576 von Karl dem Älteren von Žerotín, 1596 von Polen, 1605 von Ungarn und Tataren, 1619 von Kaiserlichen und Truppen der protestantischen Stände. Nach dem Sieg über die Ständischen verließen die Täufer 1622 den Ort. Danach wurde er von heimischen Bauern besiedelt und verblieb bis 1848 bei der Herrschaft Eisgrub (Lednice) und den Fürsten von Liechtenstein.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaft wurde Neumühl bis 1938 eine Gemeinde im Bezirk Auspitz (Hustopeče).

Als Übergang über die Thaya wurde eine Seilfähre nach Millowitz (Milovice) eingerichtet. 1936 kam es hier zu einem tragischen Unglück, als aufgrund einer schadhaften Fähre oder wegen Überbelastung 32 Schulkinder aus Rakwitz (Rakvice) verunglückten und ertranken. Die Gemeinde Rakwitz (Rakvice) ließ einen Gedenkstein am Ufer aufstellen.

1938 bis 1945 war Neumühl unter nationalsozialistischer Verwaltung Teil des neu gebildeten und zum Reichsgau „Niederdonau“ gehörenden Landkreises Nikolsburg (Mikulov).

1960 wurde Neumühl nach Přítluky (Prittlach) eingemeindet. 1975 wurde mit dem Bau der Thayatalsperre begonnen, der 1988 vollendet wurde. Neumühl liegt heute am östlichen Ufer des nach dem Ort bzw. der ehemaligen Mühle benannten Stausees.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Der größte Teil der Einwohner lebte von der Landwirtschaft. Von der kleinen Gemeindefläche machten 133 ha Ackerland und 110 ha Wald aus. Der Weinbau spielte mit 0,5 ha um 1900 nur eine untergeordnete Rolle.

Gewerbe: In dem kleinen Dorf gab es nur das übliche Kleingewerbe.

Einrichtungen: Schule seit 1791 (eine Klasse).

Kulturerbe:

Kapelle des Hl. Johannes von Nepomuk, errichtet 1776.

Kapelle der hl. Therese: erbaut 1858. Das Altarbild wurde von August Mansfeld im Jahr 1861 gemalt. Die Glocke wurde 1857 von Perner in Budweis gegossen.

Weblinks:

Beschreibung auf Wikipedia.org

Genealogie

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