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Julius Payer

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Die k.u.k. Offizierslaufbahn es Vaters schien auch Julius Payer vorbestimmt. Er wurde am 1.September 1842 in Teplitz geboren, besuchte zunächst die Militär-Akademie von Wiener-Neustadt und kam 1860 in die Garnison Verone.

Dort hatte er Jahre hindurch Gelegenheit, sich während seiner Urlaubswochen seinen persönlichen Neigungen zu widmen. Die Erforschung der Bergwelt der Alpen war ihm zum „Lebenszweck“ geworden. Seine wissenschaftlichen Arbeiten über diese Gebiete brachten ihn mit dem deutschen Geographen Dr. Petermann in Verbindung. Auf dessen Veranlassung gelang es Payer an der zweiten deutschen Nordpolexpedition nach Grönland (1869-70) teilzunehmen. Schon hier errang sich Payer große Verdienste.
Seinem Monarchen setzte er durch die Entdeckung des einzigartigen schönen Franz-Josef-Fjords (mit Payer-Spitze 1800m) ein erstes Denkmal im ewigen Eis.

Zurückgekehrt, übernahm er mit Weyprecht die Vorbereitung für die geplante österreichisch-ungarische Nordpolarexpedition, die als Ziel die Suche einer Nordostpassage verfolgte und am 13.Juni 1872 von Bremerhaven aus mit dem Segel-Dampfschiff „Tegetthoff“ startete. Die Mannschaft bestand aus Italienern, Dalmatinern, Tirolern und Tschechen. Die Offiziere mit Ausnahme Weyprechts waren gleich Payer Sudetendeutsche (Lt. Brosch (Kromau), Fhr. Orel (Neutitschein). Regimentsarzt Kepes war Ungar. Die Völkerschaften der Donaumonarchie auf engsten Raume!

Im Verlauf der Expedition lieferten sie ein Beispiel an Disziplin und echtem Führertum, das seinesgleichen sucht. Anfänglich unter unglücklichem Stern -schon im August wurde die „Tegetthoff“ vom Eis eingeschlossen, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte-, fiel dieser Schar „Aufgegebener“ die Entdeckung neuen Landes „in den Schoß“: des Franz-Joseph-Landes. In ausgedehnten, entbehrungsreichen Schlittenfahrten erforschten sie weite Teile dieser Inselgruppe. Die wissenschaftliche Ausbeute war über alle Erwartungen groß. Seine sudetendeutsche Heimat ehrte Payer durch die Namensgebung Teplitzer-Bai, Schönau-Insel, Kap Littrow und Kap Brünn. Unter Zurücklassung der noch immer festliegenden „Tegetthof“ machten sich die Männer im Sommer 1847 mit Schlittenbooten über Eis und offene See auf die Heimreise. In der Dunenbai von Nowaja Semlja wurden sie, völlig erschöpft, von russischen Schiffen aufgenommen und nach Norwegen gebracht. Die Heimkehr nach Wien gestaltete sich zu einem wahren Triumphzug.

Payer quittierte aber bald darauf seinen Dienst und verschrieb sich, als talentierter Maler, den Künsten. Die Gründe dafür sind in der Mißgunst zu suchen, die ihn verfolgte. Man bezweifelte sogar das Vorhandensein eines „Franz-Josefs-Landes“. Enttäuscht ging er außer Landes und studierte in Frankfurt, München und Paris Malerei. Am bekanntesten wurden seine vier Kolossalgemälde über die Franklinsche Expedition, und wer wäre berufener gewesen, das Grauen und die Schrecken des ewigen Eises zu gestalten! Seine eigenen Werke schmückte er mit einer Vielzahl von anschaulichen Illustrationen. (PolarexpeditionsBild)

Nach Wien zurückgekehrt, starb Payer am 31.August 1915 während eines Sommeraufenthaltes in Veldes(Krain). Die Stadt Wien bereitete ihrem Ehrenbürger auf dem Zentralfriedhof ein Ehrengrab.

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