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Franz Joseph Ritter von Gerstner

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Franz Joseph Ritter von Gerstner wurde 1766 als Sohn eines Riemermeisters in Komotau geboren.

Schon an dem von Jesuiten geleiteten Gymnasium seiner Heimatstadt zeigte der Junge seine Fähigkeit zu mathematischem Denken. In Prag studierte er Mathematik und Astronomie, wobei er sich den Lebensunterhalt durch Orgelspielen in den Kirchen und durch Privatunterricht selbst verdienen musste. Als Professor der Mathematik an der Prager Karlsuniversität gelang ihm seit 1789 eine Reihe technischer Erfindungen, insbesondere in der Hochofentechnik der Eisenwerke. In der von Kaiser Joseph II. angeordneten Unterrichtskommission übernahm Gerstner im Jahre 1795 das Referat für naturwissenschaftliche Studien, die er in jeder Weise förderte.

Bei seinen Bemühungen, in Prag eine eigene technische Lehranstalt zu gründen, konnte er auf die bereits bestehende Ingenieurschule zurückgreifen. 1806 wurde schließlich in Prag, als Gertners Werk, die erste Technische Hochschule des Reiches eröffnet, wobei Gerstner dessen erster Leiter wurde. Erst später wurden ähnliche Institute gegründet – Graz 1811, Wien 1817, Berlin 1821 und Karlsruhe 1825.

Gerstner hatte weitblickend die Bedeutung Technischer Hochschulen am Beginn des Industriezeitalters richtig eingeschätzt. Die Vorlesungssprache an der TH Prag war zunächst deutsch, wobei ab dem Jahre 1868 eine Teilung in eine deutsche und eine tschechische Hochschule erfolgte.

Im Jahre 1807 war Gerstner beauftragt worden, die Möglichkeit einer Kanalverbindung zwischen Moldau und Donau zu prüfen. Er schlug statt dessen 1813 eine Pferdeeisenbahn von Budweis nach Linz vor, um technischen Aufwand und Kosten zu sparen.

Kaiser Franz I. erhob Gerstner in den erblichen Ritterstand und verlieh ihm den Leopoldsorden. Auch durch seine Publikationen hat Franz Joseph Gerstner den technischen Wissenschaften neue Wege gewiesen.
Sein „Handbuch der Mechanik“ (Prag 1831) war für Generationen von Studenten richtungsweisend.

Mit der Ritter-von-Gerstner-Medaille ehrt der Bundesvorstand der Sudetendeutschen Landsmannschaft Personen und Gruppen, die durch ihre Leistungen auf dem Gebieten der Naturwissenschaft, Mathematik und Technik das Ansehen der sudetendeutschen Volksgruppe mehren helfen.

Die optimale Verbindung zwischen Moldau und Donau konnte Franz Joseph Gerstner nur planen, den ersten Schienenweg auf dem europäischen Festland aber schuf erst sein Sohn Franz Anton (1793-1840). Dieser hatte an der TH in Prag studiert und war 1817 zum Professor der praktischen Geometrie an der neugegründeten TH in Wien berufen worden. Die rund 200 Kilometer lange Pferdebahn von Budweis nach Mauthausen wurde 1832 eröffnet. Franz Anton Ritter von Gerstner baute dann die erste Eisenbahn Russlands zwischen St. Petersburg und der Sommerresidenz des Zaren in Zarskoje Selo.

Franz Joseph Ritter von Gerstner starb im Jahre 1832 in Mladejow bei Jitschin.

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