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Babitz

Glockenturm von Babitz, verm. 1960er Jahre

Der Glockenturm heute

Tschechischer Name: Babice

Fläche: 246 ha

Einwohner: 1910: 226 in 46 Häusern (221 Deutsche), 1930: 214 in 62 Häusern (172 Deutsche).

heutige Gemeindezugehörigkeit: Olbramovice (Wolframitz)

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1680 bei Wolframitz (Olbramovice)

Lage:

Babitz liegt direkt südöstlich bei Wolframitz (Olbramovice) und befindet sich auf 200 m Höhe.

Geschichte:

In einer Urkunde von 1326 erscheint erstmals der Name „Babicz“, ebenso nennt eine Urkunde 1330 „villam, que dicitur Babicz“. Damals überließ Agnes von Maiburg (Gattin des Simon v. Duba) den Ort dem Znaimer Klarissinnenstift. Danach wechselte die Zugehörigkeit mindestens sechs bis siebenmal, ehe Babitz 1669 zu den Gütern des Klosters Bruck kam.

Im Dreißigjährigen Krieg fast ganz zerstört und verödet entwickelte sich das unmittelbar dem Markt Wolframitz (Olbramovice) benachbarte Dorf schnell wieder.

Abseits von der Hauptstraße gelegen, konnte sich in Babitz eine sehenswerte Dorfidylle mit Weilercharakter erhalten. In letzter Zeit wurde dieses Bild durch Umbauten gestört. Ein kleiner Teich in der Ortsmitte wird durch die „Satka“, das Wasser eines artesischen Brunnens, gespeist.

Ab dem 19. Jh. bildete Babitz eine Gemeinde im Bezirk Mährisch Kromau (Moravský Krumlov). Nach der Angliederung an das nationalsozialistische Reich wurde der deutschsprachige Teil dieses Bezirkes jedoch dem neu geschaffenen Kreis Znaim (Znojmo) unterstellt.

Seit 1947 ist Babitz Ortsteil des Marktes Wolframitz (Olbramovice).

Vertreibung 1945/46:
Von den 174 Deutschen, die Anfang 1945 im Ort lebten, flohen im April 1945 zwei Familien vor den anrückenden sowjetischen Truppen. Die restlichen Einwohner wurden später durch „Revolutionsgardisten“ und Národní výbor vollständig vertrieben und kamen nach Deutschland.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: In der nur 246 ha großen Gemeinde wurde um 1900 auf 226 ha Ackerbau betrieben.

Gewerbe: Im Jahr 1912 wurde eine Dampfmühle der Gebrüder Wachourek errichtet. Sie wurde 1945 stillgelegt.

Einrichtungen: Im Ort befand sich ein artesischer Brunnen, der die Pferdetränken und den in der Nähe gelegenen Teich mit Wasser speiste. Dieser wurde auch gerne als Badeteich genutzt.

Kulturerbe:

kleiner Glockenturm, (erbaut 1848).

Siegel:

Obwohl im Dreißigjährigen Krieg fast zerstört, hat sich doch ein Siegel aus dem 16. Jh. erhalten. Das 33 mm große Rundsiegel enthält zwischen zwei Kreislinien die Umschrift: „DER.GEMAINT. PETSIR.ZV.BOSWITZ“ und im Siegelfeld unter der Jahreszahl 1545 einen Renaissanceschild mit beidseitigen Einbuchtungen. Im Schildfeld stehen die Symbole für den Weinbau und die Landwirtschaft, ein Rebmesser und ein Pflugeisen.
Die neuere tschechische Forschung vermutet das Entstehen dieses Siegels erst für 1572 bzw. 1595.
Das Siegel wurde auch nach der Wiederbesiedlung und wahrscheinlich bis ins 20. Jh. hinein verwendet.

heimatkundliche Literatur:

Lustig, Oswald: Die Marktgemeinde Wolframitz mit den Gemeinden Babitz, Gubschitz, Klein-Seelowitz, Lidmeritz, 1982.

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