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Landschau

Ortsansicht von Landschau

Tschechischer Name: Lančov

Fläche: 1.434 ha

Einwohner 1910: 432 in 91 Häusern (431 dt. Ew.), 1930: 441 in 96 Häusern (413 dt. Ew.), 2010: 231.

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1850, davor ab 1658 bei Frain (Vranov)

Lage und Landschaft:

Der Ort liegt 27 km westlich von Znaim (Znojmo) und 4,5 km vom östlich gelegenen Frain (Vranov) entfernt. Der Ort liegt in 437 m Meereshöhe.
Weitere Nachbarorte sind Pomitsch (Podmyče) im Süden und Jasowitz (Jazovice) im Südwesten. Östlich, Nördlich und westlich liegt außerdem der Frainer Stausee mit Vöttau (Bítov) im Nordwesten. Zur Grenze nach Österreich im Süden ist es auch nicht weit.
Man genießt vom Gemeindegebiet aus eine schöne Aussicht zu den Ufern der Thaya und es wird vermutet, dass nach dieser Aussicht die Gemeinde „Landschau“ benannt wurde.
Die ursprüngliche Anlage des Dorfes besaß eine Hufeisenform.
Das Umland besteht aus hügeligem und teilweise dicht bewaldetem Gelände, welches von zahlreichen Felsen durchzogen ist.

Geschichte:

Es gibt Hinweise auf eine Besiedlung dieser Gegend um 1260.
1323 erfolgte unter dem Namen „Lanczow“ die erste urkundliche Erwähnung als Bestandteil der Herrschaft Frain (Vranov), die zu diesem Zeitpunkt in landesfürstlichem Besitz war.

In den Hussitenkriegen verwüstet, wurde der Ort später wieder aufgebaut (Erwähnung 1535). 1552 wurde Landschau zusammen mit dem Frainer Gut samt Pfarre und Patronatsrecht an den höchsten mährischen Burggrafen Wolf Krajir von Kraigk veräußert.

Am 18. Juni 1850 bekam Landschau eine eigene Pfarre. Nach Ende der Grundherrschaft wurde der Ort ein Teil des Bezirkes Znaim (Znojmo). Der zuständige Gerichtsbezirk war Frain (Vranov).
Eine Feuersbrunst zerstörte 1840 den Ort, 1910 wurde die Ernte durch Hagel vernichtet.

Vom ursprünglichen Gemeindegebiet mussten nach dem Bau der Frainer Talsperre (1930-1936) ca. 76 ha abgetreten werden wovon 78 Eigentümer betroffen waren.

In den Jahren der Zugehörigkeit zum nationalsozialistischen „Reichsgau Niederdonau“ 1939 bis 1945, wurde Landschau mit der Gemeinde Pomitsch (Podmyče) vereinigt und war in dieser Form Bestandteil des Kreises Znaim (Znojmo).

Im Juni 1989 wurde ein Gedenkgottesdienst in deutscher Sprache in der Kirche von Landschau abgehalten. Es folgten weitere Veranstaltungen (1992, 1993 und 1995) der Ortsgemeinschaft Landschau, die vom Brünner Bischof zelebriert wurden.
Im Mai 1993 wurden zwei Gedenktafeln in der Landschauer Pfarrkirche geweiht.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Auf 768 ha wurde um 1900 Ackerbau betrieben. Mit 504 ha war auch die bewaldete Fläche beachtlich. Deshalb spielte auch die Forstwirtschaft eine größere Rolle. Mit ca. 500 Rindern war der Viehanteil gemessen an der damaligen Einwohnerzahl relativ hoch. Ein großer Teil der Fläche wurde vom Luitgardenhof (Gutshof) bewirtschaftet.

Gewerbe: Ziegelei, Schmiede, Wagner und Tischler.

Einrichtungen: Volksschule (erstes Schulgebäude von 1777, Neubau 1868 neben der Kirche auf dem Gelände des nach außen verlegten Friedhofes, zunächst einklassig, in den 1920er Jahren zweiklassig).
Gemeindekanzlei, Armenhaus, Feuerwehrgerätehaus, Omnibusverkehr, Feuerwehr (1907), Raiffeisenkasse (1910), Milchgenossenschaft (1910-1914).

Kulturerbe

Pfarrkirche St. Maria Magdalena: Saalkirche aus 1695/97 mit halbkreisförmiger Apsis und südlichem achteckigen Grabkapellenanbau; Westturm 18. Jh.; flache Decke im Langhaus von 1828; Altarbild Maria Magdalena von Josef Dore; hinter dem neugotischen Altar barocke Architekturmalerei 18. Jh. mit kronentragenden Engeln; Kanzel um 1850; Orgel 1852.

Bildstöcke, Statuen und Marterln im Ort und in der Umgebung: Heiligenstatuen Florian und Wendelin (1825), Josef, Mariahilf (1709), Dreifaltigkeit (1709), Maria Magdalena (1898), Muttergottesstatue (1889), Marterl aus 1734.

Siegel:

Aus dem Jahre 1537 zeigt das Siegel des Ortes ein Herz mit sieben daraus hervorsprießenden Blüten.

Persönlichkeiten:

  • Adalbert Franz Fuchs (1868-1930), Professor für Kirchengeschichte an der Theol. Lehranstalt im Stift Göttweig/NÖ., 1903 Doktor der Philosophie an der Universität Wien, 1923 Abt von Stift Göttweig/NÖ.

heimatkundliche Literatur:

Gregor, Gustav: Aus der Geschichte der Gemeinde Landschau, 1957.

Weblinks:

Genealogie:

 

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