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Modes

Ortsansicht von Modes

Ansicht von Modes

Die dem hl. Ulrich und dem hl. Leonhard geweihte Kirche von Modes

Tschechischer Name: Matějovec

Fläche: 1.389 ha

Einwohner 1910: 508 in 107 Häusern (488 dt. Ew.), 1930: 423 in 99 Häusern (323 dt. Ew.) , 2001: 78.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Český Rudolec (Böhmisch Rudoletz)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1769 (davor bei Böhmisch Rudoletz/Český Rudolec)

Lage:

Modes liegt 9,5 km nordwestlich von Zlabings (Slavonice) in 652 m Seehöhe. Das Dorf ist um eine breite Gasse angelegt. Der Ort ist umgeben von Wäldern in denen Wackelsteine, Findlinge und Schalensteine zu finden sind. Früher führte die „Kaiserstraße“ von Wien nach Prag durch Modes. Südlich von Modes erhebt sich der Hollabrunner Berg mit 721 m Höhe. Das Klima ist wegen der Höhenlage rau.

Geschichte:

Modes wurde bereits 1399 urkundlich erwähnt. Es gehörte bis 1459 zur Herrschaft Neuhaus (Jindřichův Hradec) und danach den Herren von Kraigk.
Um 1580 ist eine Pfarre nachgewiesen die zum damaligen Zeitpunkt protestantisch war. Wahrscheinlich existierte schon im 14. Jh. ein Kirchenbau. 1597 wurde Modes mit Böhmisch Rudoletz vereinigt. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und später wieder aufgebaut. Die nahe gelegene Kolonie Rosenau wurde gegen Ende des 18. Jh. aus dem aufgelösten Meierhof gegründet. 1866 zerstörte ein Großbrand weite Teile der Ortschaft. Bis 1918 waren in der Gegend auch der Flachsanbau und die Flachsverarbeitung verbreitet.

Zuständiger politischer Bezirk ab Mitte des 19. Jh. war für Modes Datschitz (Dačice).

Im Ersten Weltkrieg fielen acht Männer, im Zweiten 15.
Als Modes in der NS-Zeit von 1938 bis 1945 dem „Reichsgau Niederdonau“ angehörte, war es Teil des Kreises Waidhofen an der Thaya.

Vertreibung 1945/46:
Am 8. Juni 1945 kamen tschechische „Revolutions-Gardisten“ mit LKWs in das Dorf. Die deutschen Bewohner von Modes mussten innerhalb einer Stunde den Ort verlassen, wobei nur 30 kg Gepäck erlaubt waren. Drei ältere Männer wurden als Geiseln genommen, um den Abzug zu erpressen. Die ehemaligen Modeser mussten über Stallek (Stálky) und Zlabings (Slavonice) nach Österreich.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Land- und Forstwirtschaft spielte für die Einwohner von Modes eine bedeutende Rolle. Wie schon erwähnt war vor allem der Flachsanbau verbreitet, von dem viele Modeser bis zum Ersten Weltkrieg lebten. Zur Gemeinde gehörten außerdem zwei Teiche.

Gewerbe: Gasthäuser, Kaufhäuser, Bäcker, Schuhmacher, Schneider und Schneiderin, Tischler, Wagner, Schmied.

Einrichtungen: Volksschule (1843, gegründet 1788, 1873 Umbau), einklassige tschechische Volksschule, zuständiges Postamt in Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec), Raiffeisenkasse (1898), Freiwillige Feuerwehr (1904).

Kulturerbe:

Pfarrkirche Heiliger Ulrich und Leonhard: 1744/47 von Franz Alexander Hartleben anstelle des Vorgängerbaus aus dem 14. Jh., der im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden war und danach nur mehr als Ruine existierte, erbaut. Auf dem Hauptaltar Dreifaltigkeitsbild von Daniel Gran. Die Kirche mit dem 38 m hohen Turm steht am höchsten Punkt des Dorfes inmitten des Friedhofes und ist von einer Steinmauer umgeben. Glocken ursprünglich aus dem 15. Jh.

heimatkundliche Literatur:

Proschinger, Peter: Flurnamen der Gemeinde Modes, o.J.

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