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Muttaschlag

Hauptstraße von Muttaschlag

Tschechischer Name: Mutyněves

Fläche: 545 ha

Einwohner 1910: 122 in 22 Häusern (112 dt. Ew.) 1930: 134 in 23 Häusern (104 dt. Ew.), 1961: 77.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Blažejov (Blauenschlag)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1701 bei Blauenschlag (Blažejov).

Lage:

Die Streusiedlung Muttaschlag liegt 9 km östlich von Neuhaus (Jindřichův Hradec). Sie beinhaltet die Ortsteile Kammeral-Waldhegerei und Teichhegerei.

Geschichte:

Muttaschlag wurde 1255 urkundlich erwähnt. Es wurde vermutlich um 1240 von einem Mutin, einem Ministerialen im Dienst des Veit von Neuhaus, gegründet. Muttaschlag gehörte auch die meiste Zeit zur Herrschaft Neuhaus (Jindřichův Hradec). Eingepfarrt war Muttaschlag nach Blauenschlag (Blažejov).

Vertreibung 1945/46:
Am 30. Mai 1945 wurden alle deutschen Muttaschlager vertrieben. In Ulrichschlag (Oldřiš) und Höflings (Dvoreček) wurden die Bewohner dieser Ortschaften dem Zug angeschlossen. Nur alten und kranken Leuten wurde der Transport mittels Pferdefuhrwerken zugestanden. In Neuhaus (Jindřichův Hradec) mussten die ehemaligen Muttaschlager während eines Gewitters die Nacht auf dem Viehmarktplatz verbringen. Per Bahn wurden sie am nächsten Tag nach Neubistritz (Nová Bystřice) gebracht. Dort wurden sie unter Bewachung nach Österreich vertrieben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Die Bewohner von Muttaschlag waren hauptsächlich Bauern, jedoch lebte man auch von der Fischzucht im 72 ha großen Muttaschläger Teich. Angebaut wurden vor allem Kartoffeln und Getreide sowie Flachs. Fast jedes Haus besaß ein Flachsdörrhaus („Hoarstub’n“). Daneben spielten Vieh- und Waldwirtschaft eine Rolle.

An gewerblichen Einrichtungen gab es eine Mühle, ein Gasthaus, eine Gemischtwarenhandlung und eine Trafik.

Die einklassige Volksschule wurde 1901 erbaut. Sie war eine Expositur von Ulrichschlag (Oldřiš).

Weitere Einrichtungen: Freiwillige Feuerwehr mit Feuerwehrgerätehaus, Land- und forstwirtschaftlicher Verein, Autobusverbindung nach Neubistritz (Nová Bystřice), Elektrifizierung 1926, zuständiges Postamt in Blauenschlag (Blažejov).

Kulturerbe:

Kapelle: zur Pfarre Blauenschlag (Blažejov).

Feldkreuze

Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

Persönlichkeiten:

  • Karl Miksch (*19.Oktober 1891, +4.Mai 1965 Wiener Neustadt), Politiker (Sozialdemokrat), Zentralsekretär der österr. Textilarbeitergewerkschaft und Bürgermeisterstellvertreter von Wiener Neustadt.

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