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Petschen

Dorfstraße in Petschen

Ansicht von Petschen, links zu erkennen ist der hölzerne Schlauchturm der Feuerwehr und in der Bildmitte die Kapelle mit dem Türmchen

Tschechischer Name: Peč

Fläche: 616 ha

Einwohner 1910: 289 in 63 Häusern (232 dt. Ew.), 1930: 272 in 61 Häusern (152 dt. Ew.), 2010: 404.

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: 1725 bis 1790 bei Lipolz (Lipolec), seit 1790 bei Sitzgras (Cizkrajov).

Lage:

Der Ort liegt in einer breiten Niederung 7 km nordöstlich von Zlabings (Slavonice) in 476 m Seehöhe. Durch den Ort fließt ein Bach, der drei Teiche speist. Südlich des Ortes erhebt sich der 511 m hohe Berglos (kopec). Nachbarorte sind Lidhersch (Lidéřovice) und Urbantsch (Urbaneč).

Geschichte:

Im Jahr 1349 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung. Ab 1385 gehörte Petschen zusammen mit Zlabings (Slavonice) zur Burg Sternberg und damit zur Herrschaft Teltsch-Neuhaus. Ab 1500 war das Dorf im Besitz des Zlabingser Spitals, wie auch Kadolz (Kadolec) und Lexnitz (Léštnice).

Am 27. Februar 1761 kaufte die Stadt Zlabings (Slavonice) bei einer amtlichen Versteigerung die Dörfer Petschen, Kadolz (Kadolec) und Lexnitz (Léštnice) für insgesamt 6.000 Gulden.

Mitte des 19. Jh. nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde Petschen in den politischen Bezirk Datschitz ((Dačice) übernommen.
In der Zeit des nationalsozialistischen Reiches gehörte Petschen dem Kreis Waidhofen a.d. Thaya an.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Am 15. Juni 1945 wurde den Deutschen von Petschen befohlen sich innerhalb von 30 Minuten mit maximal 30 kg Gepäck bei der Kapelle zu sammeln. Mit der Geiselnahme von fünf Einwohnern, von denen später zwei erschossen wurden, wurde der Abzug der Petschener erpresst. Die Einwohner wurden nach Österreich vertrieben.

Lidhersch (Lidéřovice) und Urbantsch (Urbaneč) sind heute in Petschen eingemeindet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft: Ackerbau und Viehzucht; um 1900 betrug die Anbaufläche 454 ha und es wurden 391 Rinder und 65 Schweine gezählt.

Gewerbe: Gasthaus, Schmied, Tischler, Schuhmacher.

Einrichtungen: einklassige Volksschule (1892, davor Schulbesuch in Lidhersch/Lidéřovice), einklassige tschechische Volksschule (1919), Bahnhaltestelle an der Strecke Zlabings-Datschitz (Dačice), zuständiges Postamt in Datschitz (Dačice), Raiffeisenkasse, Bücherei, Feuerwehr.

Kulturerbe:

Marienkapelle: in neugotischem Stil mit kleinem Glockentürmchen am Dorfplatz. Die am Steilhang stehenden Häuser gehörten zum Ortsteil „Sommerzeile“ und waren bei Lidhersch (Lidéřovice) eingepfarrt. Die gegenüberliegende „Winterzeile“ war hingegen bei Sitzgras (Cizkrajov) eingepfarrt.

Weblinks:

Genealogie:

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