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Hans Stefan Zechmeister

Hans Zechmeister

Beim Bartpfleger

Vertriebene vor dem Tor der neuen Heimat

Hans Stefan Zechmeister wurde am 8. September 1922 in Treskowitz geboren.

Sein Vater war Fleischermeister und so wäre eigentlich seine Bestimmung gewesen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nach dem Tod seines Vaters und nachdem offensichtlich wurde, dass Fleischer nicht der beste Beruf für ihn war, ging er in den „Einjährigen Lehrkurs“ nach Pohrlitz. Dort wurde sein Zeichenlehrer auf ihn aufmerksam und nach einiger Zeit wurde ihm von verschiedenen Seiten angetragen, doch in Wien zu studieren.

So kam er im Jahre 1938 nach Wien in die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in der Westbahnstraße. Dort war seine erste Zeichnung ein Hasenbalg. Als sein Lehrer das fertige Bild sah soll er ausgerufen haben: „Nein sowas, ein junger Dürrer!“. Leider ahnte damals noch keiner, dass der bald aufziehende Zweite Weltkrieg ihn und seine Klasse auseinander reißen würde. Nur er selbst und zwei Freunde aus seiner Klasse haben den Krieg überlebt.
Im November 1941 wurde Zechmeister eingezogen, aber auch dies konnte nicht verhindern, dass er seinen malerischen Ambitionen nachgab. Anscheinend erkannten seine Vorgesetzten schnell seine Begabung und so wurde er auserkoren um Wandbilder in Kasernen und Speisesälen zu zeichnen. Als er im Mai 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet, steckte er sich mit einer offenen Lungentuberkulose an, so dass er arbeitsunfähig und kriegsversehrt wurde.

Nach fast 1 1/2 Jahren in einem Tuberkulosekrankenhaus in Linz war er 1947 endlich arbeitsfähig. Leider konnte er nicht nach Wien zurückkehren, da Wien in der russischen Besatzungszone lag. Ein weiterer Grund in Linz zu blieben war, dass das er sich während des Krankenhausaufenthalts in eine Krankenschwester verliebt hatte und diese nun seine Verlobte war. Doch nach 3 Jahren schlug die Tuberkulose um so härter zu. Nun folgten weitere 3 Jahre im Krankenhaus, wobei er oft dem Tode nahe war. Seine Frau und zwei Kinder konnte er leider nur alle 3 bis 4 Monate sehen, da sie von einer kleinen Rente leben mussten und die Zugfahrt sich nicht oft leisten konnten. Nur diese Treffen und seine Briefe hielten ihm in dieser Zeit am Leben. Erst nach einer schweren Operation bei welchem ihm seine ganze linke Lunge entfernt wurde ging es ihm gesundheitlich besser. Diese Operation half ihm zwar seine Tuberkulose zu heilen, aber andere Krankheiten befielen den nun geschwächten Körper. Doch Zechmeister hörte auch in diesen schweren Jahren nicht auf zu Zeichnen. Er zeichnete Bildergeschichten von Sagen und Geschichten für seine Kinder und schrieb Texte hierzu. Dadurch kam auch ein zweites Talent von ihm hervor. Er begann zu dichten und einen Roman zu schreiben. Eine dieser Erzählungen hatte den Titel „Rita„.

Als es seine Gesundheit zuließ zog er mit seiner Frau und seinen Kindern in ein Häuschen in Waldkirchen im Bayerischen Wald. Immer wenn es ihm gesundheitlich besser ging wagte er sich an größere Zeichenformate. So ist er im Grunde zum Farbgrafiker geworden. Ölbilder zeichnete er ganz selten, da er den Geruch der Farben nicht vertrug. Seine erste große Ausstellung war am 26. Südmährertreffen 1974 in Geislingen, welche ein voller Erfolg war.
Zechmeister hat es immer bedauert, dass er aufgrund seiner Krankheiten nie als Kunsterzieher tätig werden konnte.

Wie Zechmeister sein Wirken sah sagt er selbst in einem Zitat: „Der Künstler ist doch dazu berufen, für die Nachwelt etwas aufzubewahren. Für mich ist die Kunst allein unsterblich. Die Macht der Kunst streitet gegen die Macht des Todes.“

Im Jahre 1976 erhielt Hans Stefan Zechmeister den Südmährischen Kulturpreis.

Hans Stefan Zechmeister verstarb am 11. Juli 1979 in Waldkirchen.

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