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Johann Christian Mayer

Prof. Johann Christian Mayer wurde in Mödritz bei Brünn am 28.August 1719 geboren.

Nach seinen Studien wurde er Jesuiten-Pater und lehrte als solcher in Aschaffenburg Mathematik und alte Sprachen, bis ihn sein Orden im Jahre 1751 als Professor der Philosophie an die Universität Heidelberg berief. Die Jesuiten nahmen damals an dieser Hochschule eine führende Stellung in den Vorlesungen für Philosophie und Physik ein. Im Jahre 1752 errichtete der Kurfürst Karl Theodor als neuen Lehrstuhl an der Heidelberger Universität einen solchen für Physik und überließ die Auswahl eines zuständigen Professors der Gesellschaft Jesu, welche diese neue Professur Johann Christian Mayer übertrug. Mayer wurde beim Kurfürsten vorstellig und erreichte, dass für die Anschaffung der notwendigen Apparate jährlich 30 Gulden bewilligt wurden. Auch verfügte der Kurfürst über weiteres Einschreiten Mayers, dass entsprechende Räume für den Physikunterricht gestellt wurden. So machte sich Mayer verdient um die Förderung des noch in den Anfängen stehenden Physikstudiums und gilt als ein Mitbegründer der Experimental-Physik an der Heidelberger Universität.

Mayer reiste im Jahre 1757 nach Paris, um dort die Wasserverhältnisse zu studieren und zu sehen, wie man sie in Mannheim bessern könnte. Als er nach Heidelberg zurückkehrte, legte er eine umfangreiche Denkschrift zur Wasserverbesserung in Mannheim vor. Eine Eingabe, die Mayer an den Kurfürsten machte, hatte den Erfolg, dass er anstatt 200 künftig 300 Gulden als Jahresbesoldung erhalten, jedoch von dieser Erhöhung 50 Gulden zur Anschaffung von Instrumenten verwenden sollte.

Mayer leitete auch einige Zeit das kurfürstliche Naturalienkabinett in Mannheim. Da der Kurfürst im Jahre 1764 auch an der Heidelberger Universität ein Naturalienkabinett schuf, wurde dieses Mayer unterstellt. Um das Jahr 1769 schuf Mayer im Heidelberger Kollegiumsgebäude einen besonderen großen Physiksaal, teils aus eigenen Mitteln, teils mit einem Zuschuss vom Kurfürsten. Vom 1769 bis 1770 war Mayer auf einer Petersburger Reise. Dadurch trat er zu verschiedenen Astronomen in engere Beziehung, was in ihm den Gedanken reif werden ließ, dem Kurfürsten den Bau einer großen Sternwarte in Mannheim vorzuschlagen.

Er fand günstige Aufnahme und mit Hilfsmittel der Jesuiten aus einer Sammlung in der Provinz und anderer fremder Geldmittel wurde der Bau begonnen. 1775 bezog Mayer die noch nicht ganz fertige Sternwarte. Hier beschäftigte er sich nun mit astronomischen und kartographischen Arbeiten. Er erkannte als erster die Zusammengehörigkeiten gewisser Doppelsterne. In seiner Schrift „Gründliche Verteidigung meiner Beobachtungen von Fixsterntrabenten“(1778) sprach er als erster die Ansicht aus, dass die meisten Doppelsterne physische Systeme bilden. Damit ging er in die Geschichte der Astronomie ein.

1780 wurde Mayer ordentliches Mitglied der Mannheimer Akademie und im gleichen Jahr verfügte der Kurfürst, dass neben den beiden Klassen der Mannheimer Akademie noch eine Dritte einzurichten sei, die „Societas Meteorologica Palatina“, die aus drei Mitgliedern bestehen sollte; eines der Mitglieder war Mayer.

Am 16.April 1783 starb Johann Christian Mayer in Mannheim.

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