Josef Ressel
Josef Ressel wurde am 29. Juni 1793 in Chrudim in Böhmen geboren. Sein Vater stammte aus Heinersdorf bei Friedland in Nordböhmen, von wo er als k.k. Mauteinnehmer nach Chrudim versetzt wurde.
Der 13jährige Josef Ressel kam nach Linz und absolvierte hier das Gymnasium. An der Wiener Universität studierte er Landwirtschaft, Chemie, Naturgeschichte, Technologie und Staatsrechnungswissenschaft. Da seine Eltern arm waren, musste Josef nach zwei Jahren das Studium aufgeben. Nach einer persönlichen Audienz bei Kaiser Franz I. erhielt er ein Stipendium zum Besuch der Forstakademie. Als Distriktsförster kam Ressel in den Süden des Habsburgerstaates.
Seit seinem 26. Lebensjahre trat er immer wieder als Erfinder an die Öffentlichkeit. Der vielseitige Mann unterbreitete Vorschläge für die „Benützung der unentgeltlichen Naturkräfte“, erfand neue Geräte zur Bestimmung der geographischen Längen und Breite der Seefelder, eine Preßwalzenmaschine, Wein- und Ölpressen, ein Verfahren zu Extraktion der Farbstoffe aus den Farbhölzern, eine hydraulische Dampfmaschine u.a. Er arbeitete einen Bewässerungsplan der Ebenen Ägyptens durch das Nilwasser aus und schlug dem österreichischen Handelsministerium eine pneumatische Rohrpost zwischen Wien und Triest vor, 25 Jahre, ehe die erste Rohrpost verwirklicht wurde.
Seine größte und umwälzendste Erfindung gelangt ihm mit der Konstruktion der „Schraube ohne Ende zur Fortbewegung von Schiffen„. Entscheidend ist, dass er diese am Heck ganz unter Wasser anbrachte. Bereits als 19jähriger entwarf er eine Skizze zur Schiffsschraube und verfertigte eine Niederschrift. Am 28.November 1826 reichte er sein Patentansuchen ein und am 11.Februar 1827 erhielt er das Patent auf seine Erfindung. Diese Daten sind wichtig, weil sie beweisen, wer der wirkliche Erfinder der Schiffsschraube war.
Nachdem Ressel Probefahrten mit kleineren Fahrzeugen in Triest und 1828 in Paris unternommen hatte, wobei die Schraube von zwei Männern mit der Hand bewegt wurde, fand 1829 eine Probefahrt mit dem Dampfer Civetta statt. Ein Rohrschaden beendete diese Fahrt schon nach 5 Minuten. Auf der kurzen Strecke wurde eine Geschwindigkeit von 11,13 km/h erreicht.
Die Polizei verbot nun alle weiteren Versuche. Ressels Erfindung war inzwischen bekannt geworden, und der Engländer Smith, der Franzose Sauvage und der Schwede Ericsson erhielten ebenfalls Patente, aber erst in den Jahren 1830 bis 1836. Ressel führte bis an sein Lebensende einen verzweifelten Kampf um sein Erstlingsrecht. Er war in all den Jahren auch an der technischen Hochschule in Brünn tätig.
Am 10.Oktober 1857 starb er einsam während einer Dienstreise auf einem Wirtshauslager in Laibach an Malaria.
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