Karl Norbert Mrasek
Karl Norbert Mrasek wurde am 9.Mai 1892 in Brünn als Sohn einer alteingesessenen Beamtenfamilie geboren.
Nach dem Besuch des Gymnasiums folgte das Studium der Rechte an der Universität Wien, das er aber wegen des frühen Todes des Vaters abbrechen mußte. Er wurde Beamter in Brünn und stieg auf bis zum Direktionsrat. Schon als Gymnasiast hatte er in einer Wiener Zeitschrift einen Beitrag unterbringen können, 1916 folgte dann in einem Verlag in Leipzig der Novellenband „Sankt Georg mit dem Drachen“ als erste Buchveröffentlichung. Es folgte dann Gedichtbände, Erzählungen und Romane. Vieles entsprang seiner Vorliebe für heimische Geschichte, so seine „Histörchen aus dem alten Brünn“, die auch in Tschechische übersetzt wurden, die Böhmerwaldnovellen „Die Säumerglocken“, „Der Zaubergraf“, „Meister Inkognito“ u.a.
Der Roman „Kein Meister fällt vom Himmel“ zeichnet das Leben und Wirken des Fuldaer fürstäbtlichen Hofmalers Emanuel Wohlhaupter, eines Brünners, der erst in Brünn Kunstwerke schuf, nach seinem 27.Lebensjahr dann im Fuldaer Land. Mit diesem historischen Künstlerroman hat Mrasek sich und auch seinem Landsmann ein würdiges Denkmal gesetzt. Ebenso zeichnete er den Lebensroman des großen Barockbaumeisters Balthasar Neumann aus Eger nach in dem Roman „Balthasar und die Bischöfe“. Noch viele andere Werke schrieb der fleißige Schriftsteller, dem auch einige dramatische Werke gut gelangen wobei 1922 in den Deutschen Kammerspielen in Brünn sein Bühnenstück „Aschenglut“ uraufgeführt wurde.
Im Zuge der Vertreibung blieben auch ihm die Schrecknisse brutaler Behandlung nicht erspart. Danach kam er von Linz in die Nähe von Fulda und von dort 1963 nach Darmstadt, das ihm zur zweiten Heimat wurde.
Für sein literarisches Schaffen, das er auch durch Vorträge und Dichterlesungen, ferner durch seine Tätigkeit als Kunst- und Theaterreferent ergänzte, erhielt er bereits 1928 den Mährischen Dichterpreis. Es folgten dann die Kulturpreise der „BRUNA“, Heimatverband der Brünner; der Anerkennungspreis für Literatur des Sudetendeutschen Kulturpreises, beide 1967, ein Literaturpreis des Vertriebenen-Ministeriums, schließlich von der Stadt Darmstadt 1962 die Bürgerehrung und 1967 die Johann-Heinrich-Merck-Ehrung.
Seine reichen Erfahrungen und sein Wissen stellte er seinen Landsleuten zur Verfügung als Landeskulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft, als Kreiskulturreferent in Darmstadt, als Landesobmann, später Obmannstellvertreter der „BRUNA“. Als Mitglied der Künstlergilde nahm er in früheren Jahren gerne an deren Jahresveranstaltungen teil.
Mit seinem Tode am 26.April 1985 in Darmstadt ist wieder einer aus der Reihe der Kulturschaffenden der alten Heimat von uns gegangen.
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