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Döschen

Dem Hl. Johannes dem Täufer geweihte Kirche von Döschen

Ansicht von Döschen

Tschechischer Name: Dešná u Dačic

Fläche: 848 ha

Einwohner 1910: 389 in 78 Häusern (344 deutsch), 1930: 454 in 86 Häusern (303 deutsch), 2010: 630 (Hauptort Dešná: ca. 300 in 99 Häusern).

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1625.

Lage:

Döschen liegt auf einer Hochfläche 8 km südlich von Jamnitz (Jemnice) an der Bezirksstraße Zlabings-Znaim in 469 m Seehöhe.

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1320 als Lehen des Bistums Olmütz (Olomouc).
Später wurde Döschen Teil der Herrschaft Pullitz (Police).

1494 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen.

In der Reformationszeit galt Döschen als evangelisch, in der Gegenreformation nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weissen Berg, erfolgte die Rekatholisierung. 1625 ist bereits eine Schulklasse in Döschen nachgewiesen. Auch die Matriken wurden ab diesem Jahr geführt. Die Döschener Pfarrmatrik war die zweitälteste der Diözese Brünn (Brno).
Ab 1633 bis ins 19. Jh. wurde der Ort auch „Deschen“ genannt.

1785 wütete in Döschen ein Großfeuer, das nicht nur mehrere Häuser zerstörte sondern auch die Kirche beschädigte.

1925 wurden eine tschechische Schule und ein Kindergarten eingerichtet.

Nachdem der tschechische Pfarrer nach der Angliederung an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 seine Stelle verlassen musste, gab es längere Zeit keinen Seelsorger im Ort. Zudem wurden nach Kriegsausbruch französische Kriegsgefangene im Pfarrhaus interniert.

Zuständiger Verwaltungsbezirk war bis 1938 Mährisch Budwitz (Moravské Budějovice), Gerichtsbezirk Jamnitz (Jemnice). Von 1938 bis 1945 war Döschen dem nationalsozialistischen Kreis Waidhofen a.d. Thaya angegliedert.

Der Zweite Weltkrieg fielen 15 Männer aus dem Ort.

Vertreibung 1945/46:
Am 7. Juni 1945 wurden die meisten deutschen Bewohner über die Grenze nach Österreich vertrieben. Im Jänner 1946 wurden bis auf 39 ehemalige Döschener alle von Österreich nach Deutschland abgeschoben.

Nach 1945 wurden die Ortschaften Dantschowitz (Dančovice), Qualkowitz (Chvalkovice und das heute wieder selbständige Zoppanz (Županovice) eingemeindet. Zu Döschen gehören heute außerdem Bělčovice (Wispitz), Hluboká (Tiefenbach), Plačovice (Plospitz) und Rancířov (Ranzern).

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Klee und Kartoffeln, Viehzucht (575 Rinder und 244 Schweine um 1910).

Gewerbe: zwei Gasthäuser, Handwerk und Kleingewerbe.

Einrichtungen: deutsche Volksschule (1874, zweiklassig), tschechische Volksschule (1925, einklassig), Postamt, Spar- und Darlehenskasse (1901), Gendarmerieposten, Freiwillige Feuerwehr.

Kulturerbe:

Pfarrkirche des hl. Johannes d. Täufers: spätgotischer netzrippengewölbter Fünfachtel-Chorschluss (konsekriert 1494). Kreuzgewölbe im Langhaus, seitliche halbgeschlossene Chorkapellen, Anfang 17. Jh. schlanker Westturm mit barockem Helm. Hochaltar Anfang 18. Jh., zwei Seitenaltäre und zwei Kapellenaltäre sowie Taufbecken um 1700. Altarbild 1860 von Pichler staffiert. Eingepfarrt waren die Orte: Batzkowitz, Dantschowitz (Dančovice), Lospitz (Lovčovice), Menhartitz, Plospitz (Plačovice) und Zoppanz (Županovice).

Joh. v. Nepomuk-Säule: erste Hälfte des 18. Jh.

Friedhofskapelle zur Kreuzerhöhung, 1739.

Persönlichkeit:

Friedrich Kamaryt, Kirchenmaler.

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