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Qualkowitz

Ansicht von Qualkowitz

Kapelle in Qualkowitz

Kapelle

Ansicht von Qualkowitz

Tschechischer Name: Chvalkovice

Fläche: 427 ha

Einwohner 1910: 208 in 42 Häusern (167 dt. Ew.), 1930: 215 in 43 Häusern (136 dt. Ew.), 1961: 117.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Dešná (Döschen)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1645 bei Neustift (Nové Sady)

Lage:

Qualkowitz ist ein zweireihiges Straßendorf am Fuß des 626 m hohen Sonnwendberges an der Straße Piesling (Písečné) – Jamnitz (Jemnice) ca. 5 km nordöstlich von Piesling (Písečné) in 530 m Seehöhe.

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1353. Der Ort war in Besitz der Brüder Adam, Peter und Schütz von Hard und gehörte zu Alt Hart (Staré Hobzí).

1679 wütete im Dorf nach der Sterbematrik der Pfarre Neustift (Nové Sady) die Pest, die 27 Todesopfer forderte, 10 männliche und 17 weibliche Personen. Der Gutsherr Johann Ehrenfried von Schauerfeld, der die Pest von Wien eingeschleppt haben soll, und dessen Töchter befanden sich ebenfalls unter den Toten. 1843 ging der Besitz an die Familie Palavicini über.

Um 1850 war der Bezirk Mährisch Budwitz (Moravské Budějovice) entstanden dessen Bestandteil Qualkowitz wurde.

1922 wurde das Gut durch das staatliche Bodenamt enteignet.

Unter den Nationalsozialisten im Deutschen Reich wurde Qualkowitz 1939 in „Kalkwiesen“ umbenannt (in der Umgebung gab es reiche Kalkvorkommen) und dem neu gebildeten Landkreis „Waidhofen an der Thaya“ angegliedert.

Vertreibung 1945/46:
Am 9. Juni 1945 wurden die deutschen Bewohner unter Geiselnahme von fünf Männern zum Verlassen des Ortes gezwungen. Sie wurden von ihren tschechischen Bewachern über die Grenze nach Österreich vertrieben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft Ackerbau auf 257 ha um 1900, Viehhaltung, Waldarbeit.

Gewerbe: zwei Ziegleien, Dorfschmiede.

Einrichtungen: Schulbesuch bis 1875 in Neustift (Nové Sady), danach in Wispitz (Bělčovice), einklassige tschechische Volksschule mit Kindergarten (nach 1920), zuständiges Postamt in Piesling (Písečné), Elektrifizierung 1936, Freiwillige Feuerwehr 1927.

Kulturerbe:

Kapelle St. Michael: erbaut 1808, renoviert 1905; 1932/34 wurden Bänke, Tür und Fenster erneuert; Nach 1945 begann das Gebäude zu verfallen. Eingepfarrt bei Neustift (Nové Sady).

Besonderheit:

Archäologie:
Beim Straßenbau kam am Qualkowitzer Berg eine Grabstätte zum Vorschein. Der mündlichen Überlieferung zu folge stand an der Stelle ein Flachsdörrofen, in welchem die Pest-Leichen wegen Ansteckungsgefahr verbrannt wurden.

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