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Ilse Tielsch-Felzmann

Ilse Tielsch wurde als Ilse Felzmann am 20. März 1929 in Auspitz (Hustopeče) geboren. Der Mädchenname ihrer Mutter war Zemanek.

Tielsch besuchte die Volksschule und das Progymnasium in Auspitz (Hustopeče), danach das Gymnasium in Nikolsburg (Mikulov). Nach der Vertreibung im Jahr 1945 lebte sie zunächst in Linz, zwei Jahre später in Stockerau und Wien.

Tielsch war Werkstudentin und studierte Germanistik und Zeitungswissenschaften in Wien, wo sie dann 1953 zum Dr. phil. promovierte. Die nächsten Jahre war sie bei mehreren Tages- und Wochenzeitungen tätig. Von 1955 bis 1964 war sie Lehrerin an einer Wiener kaufmännischen Berufsschule.

1950 heiratete Tielsch den Medizinstudenten und späteren Dermatologen Rudolf Tielsch. Sie wurde eine der bekanntesten südmährischen Schriftstellerinnen und Lyrikerinnen. Zu ihren wichtigsten Werken gehören die Romane „Die Ahnenpyramide“, „Heimatsuchen“ und „Die Früchte der Tränen“ (Trilogie), in denen sie das Schicksal der Deutschen Mährens und Böhmens am Beispiel einer Familie über 400 Jahre beschreibt.

Ilse Tielsch-Felzmann (ab 1979 trug sie überwiegend den Namen Tielsch) war auch in vielen Vereinigungen tätig. So war sie Mitglied der Künstlergilde Esslingen, des Marburger Kreis, der internationalen Schriftstellervereinigung PEN, des österreichischen Schriftstellerverbandes und der europäischen Künstlervereinigung „Die Kogge“. Weiters war sie Ehrenmitglied der Hans-Thoma-Gesellschaft und Gründungsmitglied sowie stellvertretende Obfrau des Literaturkreises „Podium“ und Redaktionsmitglied der gleichnamigen Literaturzeitschrift.

Texte, Gedichte und Bücher der Autorin wurden in bisher 20 Sprachen übersetzt und in 22 Ländern publiziert.

Auszeichnungen (Auswahl):

  • Föderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung (1964)
  • Boga-Tinti-Lyrikpreis des Presseclubs Concordia (1971)
  • Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur (1971)
  • Erzählerpreis des Autorenkolloquiums und Preis der Schülerjury Neheim-Hüsten 1975
  • Niederösterreichischer Landeskulturpreis (1980)
  • Südmährischer Kulturpreis (1981)
  • Preis der Harzburger Literaturtage 1987
  • Andreas Gryphius-Preis 1989
  • Anton Wildgans-Preis 1989
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1989
  • Wolfgang Amadeus Mozart-Preis der Goethe-Stiftung Basel 1995
  • Schönhengster Kulturpreis 1998
  • Eichendorff-Preis 1998
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 2000
  • mehrere Buchprämien des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst

Buchpublikationen (Auswahl):

  • „In meinem Orangengarten“, Gedichte (1964)
  • „Herbst mein Segel“ (1967)
  • „Südmährische Sagen“ (1969)
  • „Anrufung des Mondes“, Gedichte (1970)
  • „Begegnung in einer steirischen Jausenstation“, Erzählung (1974)
  • „Regenzeit“ (1981)
  • „Ein Elefant in unserer Straße“, satirische Erzählung (1977)
  • „Erinnerung mit Bäumen“ (1979)
  • „Die Ahnenpyramide“, Roman (1980)
  • „Nicht beweisbar“, Gedichte (1981)
  • „Heimatsuchen“, Roman (1982)
  • „Fremder Strand“, Erzählungen (1984)
  • „Zwischenbericht“, Gedichte (1986)
  • „Die Früchte der Tränen“, Roman (1988)
  • „Die Zerstörung der Bilder, unsentimentale Reisen durch Böhmen und Mähren“ (1991)
  • „Lob der Fremdheit“, Gedichte (1999)
  • „Eine Winterreise“, Erzählung (2000)
  • „Der August gibt dem Bauer Lust“, Wettersprüche und Geschichten (2000)
  • „Ilse Tielsch“, Podium-Portrait Nr. 17 (2004)
  • „Das letzte Jahr“, Edition Atelier (2006)
  • „UNTERWEGS, Reisenotizen und andere Aufschreibungen“, Literaturedition Niederösterreich (2009)

2009 wurden vom Südmährischen Landschaftsrat in Geislingen/Steige die Romane „Die Ahnenpyramide“ und „Heimatsuchen“ als Hörbuch, bestehend aus 9 CDs, herausgegeben. Diese Publikation entstand nach einer 1983 vom ORF ausgestrahlten Sendung. Sprecherin des Textes ist die Schauspielerin Maria Becker.

In der Reihe der Marburger Bogendrucke erschienen: „Brief ohne Anschrift“ (1966), „Erinnerung an Großvater“ (1975), „Zirkusgeschichte“ (1979), „Die Königin mit den goldenen Haaren“ (1983), „Der Närrische Knoll“ (1986), „Aus meinem Ägyptischen Tagebuch“ (1991), „Frau N. geht um den See“ (1996) und „Reden wir nicht vom Reisen“ (2004).

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