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Aschmeritz

Dampfdreschmaschine in Aschmeritz um 1930

Dorfstraße von Aschmeritz im Jahre 1936

Ortsansicht von Aschmeritz

Ortsansicht von Aschmeritz

Tschechischer Name: Našiměřice

Fläche: 605 ha

Einwohner: 1910: 482 in 104 Häusern (alle deutsch), 1930: 457 in 118 Hs. (372 Deutsche), 2010: 199

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1823, davor seit 1680 bei Wolframitz (Olbramovice)

Lage:

Aschmeritz liegt nordöstlich von Mißlitz (Miroslav) in Höhe. Weitere Nachbarorte sind Wolframitz (Olbramovice), Frainspitz (Branišovice), Socherl (Suchohrdly) und Bonitz (Bohutice).

Geschichte:

Der Ort wurde 1236 als „Nasmeriz“ erstmals und 1252 als „Naschmiritz“ urkundlich genannt. Der Ortsname Aschmeritz erscheint spätestens ab 1643 (Urbar der Herrschaft Kromau).

Gegen Ende des 16. Jh. bestand eine Täufergemeinde in Aschmeritz. Erst während der Gegenreformation ab 1619 unter Kardinal Dietrichstein wurde die Rückkehr zum katholischen Glauben wieder erzwungen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche geplündert. 1636 wurde die Pfarre aufgelöst und nach dem Krieg waren nur acht Höfe bewirtschaftet. Erst allmählich wurde das Dorf wieder besiedelt.

Während des Österreichischen Erbfolgekrieges waren bei Aschmeritz preußische Truppen stationiert.

Bis 1848 gehörte Aschmeritz zur Herrschaft Kromau (Moravský Krumlov). Danach bis 1938 zum gleichnamigen politischen Bezirk.

In den 1880er Jahren wurde die Ernte mehrmals durch Hagelschlag vernichtet.
Bei Grabungen im 19. Jh. wurden Mauerreste freigelegt, die auf eine früher Befestigung als bisher angenommen schließen ließen.

Nach Gründung der Tschechoslowakei 1919 wurde eine Schule für tschechische Kinder eingerichtet. Sie wurde von den Kindern der tschechischen Arbeiter des Meierhofes und von Kindern deutscher Familien besucht, die sich in den tschechischen Kataster eintragen haben lassen.

Nach Angliederung der deutschsprachigen Gebiete an das Deutsche Reich unter den Nationalsozialisten im Herbst 1938 wurden jene Teile des alten Bezirkes Mährisch Kromau (Moravský Krumlov) dem neuen Kreis Znaim (Znojmo) unterstellt.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Im August 1945 setzte eine Verhaftungswelle durch „Revolutionsgardisten“ bzw. durch den národní výbor ein. Sechs Männer aus Aschmeritz wurden umgehend in das Lager nach Mährisch Kromau (Moravský Krumlov) gebracht und im September in das Gefängnis des Kreisgerichtes Znaim (Znojmo) überstellt. Der größte Teil der deutschen Bevölkerung wurde nach Österreich vertrieben. Die verlassenen Häuser übernahmen „Hausverwalter“ aus Wolhynien. Im Dezember 1946 wurden die Männer aus der Gefangenschaft entlassen. Insgesamt wurden 365 Deutsche aus Aschmeritz ausgewiesen und fast alle der in Österreich befindlichen nach Deutschland transportiert. Nur eine Familie blieb in Österreich. Vier Personen wanderten nach Kanada aus.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Die Anbaufläche machte beinahe die gesamte Gemeindefläche aus (571 ha von 605 um 1900). 100 ha wurden vom Meierhof bewirtschaftet. Angebaut wurden Getreide, Rüben, Linsen, Hirse und Klee. Daneben gab es Viehhaltung mit ca. 300 Rindern und ebenso vielen Schweinen.

Gewerbe: Schmied, Wagner, Sattler, Schneider, Schuster und zwei Zimmerer.

Einrichtungen: Schule (1792, 1830, Erweiterung 1900), Brunnen mit Pumpenhaus und Schwimmbecken (1934), Elektrifizierung (1929).

Kulturerbe:

Saalkirche St. Ägyd: nach Brand im Jahr 1893 in heutiger Form wiederhergestellt. Drei Altäre, Kanzel und Taufstein neugotisch 1823. Unter der Kanzel Grabstein des Johann Kranz, Leibarzt des poln. Königs Kasimir II., der hier 1656 starb. Altarbild von Mayer. Glocke aus 1370. Bis 1823 bei Wolframitz (Olbramovice) eingepfarrt.

Pfarrhof von 1826.

heimatkundliche Literatur:

Judex, Felix: Aschmeritz, 1964.

Weblinks:

Genealogie:

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