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Frainspitz

Pfarrkirche des hl. Laurentius in Frainspitz

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Kriegerdenkmal von Frainspitz

Tschechischer Name: Branišovice

Fläche: 998 ha

Einwohner 1910: 852 in 153 Häusern (795 deutsch), 1930: 861 in 164 Häusern (665 deutsch), 2010: 536.

heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)

Matriken: seit 1785.

Geschichte:

1222 ist ein ortsansässiger „Wolfram de Brannisuicz“ beurkundet, dessen Nachkomme sich 1295 „Wolfram de Vrenspitz“ nannte. In Liechtensteinischen Urkunden von 1305 und 1310 ist der Ort „Vrenspitz“ genannt, er gelangte 1327 an das Kloster Aula Sanctae Mariae („Königinkloster“) in Alt-Brünn, das bis zur Aufhebung von 1782 die Geschicke von „Frenspiiz“ bestimmte.

In der Reformationszeit wurde der Ort evangelisch, verödete aber in den Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges. Das Gebiet wurde nach Wolframitz (Olbramovice) eingepfarrt.
Das Kloster unterstützte den Wiederaufbau der verödeten Ortschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg. Kurz vor der Aufhebung des Klosters 1784 wurde noch eine kleine Ansiedlung nahe Frainspitz gegründet die den Namen „Weinberg“ erhielt.

Eine wirtschaftliche Bedeutung erlangte der Ort auch dadurch, dass er an der alten Kaiserstraße lag. Die Verwaltung des Ortes übernahm zunächst der Religionsfonds.

1807 gelangten Gut und Dorf Frainspitz als Bestandteile der Herrschaft Kromau an die Fürsten Liechtenstein, denen im Erbweg die Grafen Kinksky folgten.

Im Jahre 1831 forderte die Cholera 56 Opfer. Dies führte dazu, dass der Friedhof von der Kirche an den Ortsrand verlegt wurde.

Im Revolutionsjahr 1848 flüchtete Kaiser Ferdinand aus Wien nach Olmütz (Olomouc). Auf dieser Flucht verbrachten er und sein Hofstaat einige Stunden im Schloss Frainspitz. Ein Jahr später wütete abermals die Cholera und forderte an einem Tag 30 Tote.

Bis 1880 war Frainspitz bekannt für seine Kamillenernte, die auch in Budapest und Wien weiterverkauft wurde.

Im Rahmen einer administrativen Umgestaltung wurde Frainspitz 1892 mit Weinberg vereinigt.

Rund 45 Frainspitzer fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Am 6. Mai 1945 wurden in Frainspitz die Kirche und 15 Häuser durch Artillerie- und Fliegerbeschuss zerstört.

Vertreibung 1945/46:
1946 wurden 702 deutsche Einwohner aus ihren Häusern ausgewiesen. In insgesamt drei Transporten wurden sie jeweils über Nikolsburg (Mikulov) nach Donauwörth (März), nach Nördlingen (Mai) und nach Schwäbisch Hall (September) gebracht.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft (um 1900): Ackerbau (919 ha), Viehzucht (Rinder 416, Schweine 400), wenig Weinbau.

Gewerbe: Kleingewerbe (darunter auch Friseur und Schlosser).

Einrichtungen: Schule (Neubau um 1880, davor 1783 bzw. 1805), Kindergarten (1928), Postamt (1873), Busverbindung nach Znaim (Znojmo) und Brünn (Brno) (zweimal täglich, 1938 auch nach Wien), Freiw. Feuerwehr (1889), Riaffeisenkasse (1893), Milch- (1911), Elektrizitäts- (1924) und Jagdgenossenschaft.

Kulturerbe:

Pfarrkirche St. Laurentius: 1329, flachgedeckter Saal (29,5 m lang, 6 m breit), 1800 Umbau eines romanischen Kerns, eingezogener gotischer, flachgeschlossener Chor mit Kreuzrippengewölbe 14. Jh.; Westturm; Seitentor 17. Jh.; ehemaliges Hochaltarbild 1. Hälfte 18. Jh. jetzt in nördlicher Kapelle (zwei Konsolen hinter dem Altar zeigen menschliche Gesichter — vergleiche Apsis in der St. Niklaskirche in Znaim). Größere Hälfte des Kirchenschiffs 1673, kleinere mit dem Turm 1800 erbaut. 1911 wurde die Kirche durch eine Kapelle mit dem hl. Grab erweitert und die Sakristei vergrößert. Hauptaltar mit Statuen des hl. Laurentius, hl. Maria und hl. Josef 1889 von Ferdinand Stufleser aus Tirol. 1908 neues marmornes Taufbecken in gotischem Stil. Von der ersten Altarausstattung (1776) haben sich Statuen der hl. Anna und des hl. Joachim erhalten; vom zweiten Altar das Bild „Tod des hl. Laurentius“ von J. L. Sichan aus 1800; neue Orgel von Orgelbauer Josef Silberbauer in Znaim.

Statue des hl. Johannes

Ehemaliges Schloss des Grafen Kinsky.

Persönlichkeiten:

  • Laurenz Widholz (*02.05.1861 Frainspitz, +19.11.1926 Wien), Reichsratsabgeordneter von 1907 bis 1918 und danach von 1919 bis 1926 österreichischer Nationalratsabgeordneter, Sozialdemokrat.
  • Adolf Tezelin Halusa (*06.11.1870 Frainspitz, +28.09.1953 Stift Heiligenkreuz), Zisterzienser, Priester und Schriftsteller.
  • Josef Kuno Halusa (*22.01.1877 Frainspitz, +26.12.1951 Wien), Jurist und Lyriker.

Weblinks:

Genealogie:

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