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Borotitz

Tschechischer Name: Borotice

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Postkarte mit Ansichten von Borotitz

Fläche: 1.202 ha

Einwohner 1910: 833 in 164 Häusern (alle deutsch), 1930: 741 in 190 Häusern (719 Deutsche), 2010: 418.

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1784 bei Lechwitz (Lechovice).

Lage:

Borotitz liegt in 197 m Seehöhe in der Senke der Thaya und Schwarza (Dyjskosvratecký úval) am rechten Ufer der Jaispitz (Jevišovka). Benachbart sind die Orte Lechwitz (Lechovice) im Nordwesten, Schakwitz (Čejkovice) im Norden und Possitz (Božice) im Südosten.

Geschichte:

1225 als „Boroticz“ erstmals und in einer Urkunde vom 31. März 1283 erneut als „Borotitz“ genannt, kam das Dorf im 14. Jahrhundert zum größten Teil an das Kloster Bruck (Loucký klášter). 1362 wurde nämlich ein Benedikt von Borotitz genannt, der dem Kloster gegen die Abhaltung von Seelenmessen einen Teil überließ.

Der in den Urkunden bis in das frühe 16. Jahrhundert vorkommende Zusatz „Mährisch-“ verschwand, nachdem das bis dahin bestehende Dorf „Deutsch-Borotitz“ nahe Znaim (Znojmo) um 1525 völlig verödet und untergegangen war.

Borotitz wurde temporär dem Kloster durch Jodok von Mähren entzogen. Von 1519 bis 1660 war der Ort in Besitz der Familie von Weitmühl. Sebastian Weitmühl vereinigte Borotitz mit der Herrschaft Grusbach (Hrušovany).
Im Mai 1605 wurde Borotitz durch siebenbürgische Truppen unter dem Fürsten Bocskaj geplündert. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft verwüstet.

Das Brucker Kloster unterstützte nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges den Wiederaufbau des verödeten Dorfes. Es erwarb den Ort im Jahr 1660 wieder. So konnte der Brucker Abt 1671 vor allem Lechwitzer Einwohner hier wieder ansiedeln. Borotitz blieb im Besitz des Stiftes bis zu dessen Auflösung 1784.

Der Ortsteil Philippsdorf (Filipovice) entstand 1785 auf dem aufgelösten Herrschaftsbesitz des 1784 aufgehobenen Klosters Bruck und war ab Mitte des 19. Jh. immer Bestandteil der Gemeinde Borotitz. Unter der Siedlung wurden Ende des 19. Jh. unterirdische Räume (Erdställe) entdeckt. Nachweislich wurden diese während der napoleonischen Kriege 1805 und 1809 als Versteck genutzt, bestanden aber aller Wahrscheinlichkeit nach schon früher.

Der zuständige Verwaltungsbezirk für Borotitz war ab 1848 der Bezirk Znaim (Znojmo), der unter NS-Verwaltung von 1938 bis 1945 zum Kreis Znaim umgestaltet wurde.

Vertreibung 1945/46:
Von den deutschen Familien, die gegen Ende der NS-Herrschaft im Ort wohnten, konnte nur eine im Dorf bleiben. Einige flüchteten vor den Exzessen militanter Tschechen nach Österreich bzw. wurden dorthin vertrieben. Die restlichen wurden von Juli bis September 1946 nach Deutschland zwangsausgesiedelt. Auch der Großteil der in Österreich Gelandeten wurde in die deutsche Westzone abgeschoben. Zwei Personen wanderten in die USA und eine nach Australien aus.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Getreide, Mais, Zuckerrüben, Zwiebeln, Gurken, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Mohn, Klee (Ackerfläche 940 ha), Weinbau (12 ha), Obstbau.

Gewerbe: Gutshof, Wirtshäuser, Kleingewerbe.

Einrichtungen: Volksschule (1836, 1892, zwei Klassen), Gemeindehaus, Fr. Feuerwehr mit Feuerwehrhaus, Milchsammelstelle, Spar- und Darlehenskasse.

Kulturerbe:

Dorfkapelle St. Wenzel: 1865 erbaut und 1901 ausgeschmückt.

Archäologie: Um 1900 wurde in Borotitz ein größerer bronzezeitlicher Depotfund freigelegt (Aunjetitzer Kultur), in dem sich zahlreiche Armstulpen (Manschetten) aus glatten Bronzeblechstreifen befanden, deren Enden etwas eingerollt sind. Sie sind unter dem Namen „Borotitzer Armmanschetten“ bekannt geworden.

In Ort und Umgebung verschiedene Bildstöcke, Marterl und Kreuze.

Links:

 

Genealogie:

Blum, Robert: Personenverzeichnis Borotitz

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