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Deutsch-Moliken

Tschechischer Name: Malíkov nad Nežárkou

Fläche: 590 ha

Einwohner 1910: 375 in 64 Häusern (alle deutsch), 1930: 311 in 68 Häusern (295 deutsch), 2001: 71.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Horní Pěna (Oberbaumgarten)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1610 bei Oberbaumgarten (Horní Pěna)

Lage:

Deutsch Moliken ist ein 5 km südlich von Neuhaus (Jindřichův Hradec) gelegenes Rundangerdorf mit einem „Vorwald“ genannten Ortsteil.

Geschichte:

1256 wurde Deutsch Moliken erstmals urkundlich erwähnt, wobei sich der Name von einem der ersten Ansiedler, Malik, ableiten soll. Der alte tschechische Name, „Niemeczky Malikow“ wurde im Urbar der Herrschaft Neuhaus von 1654 erstmals genannt. In örtlichen Urkunden erschien der deutsche Name „Teutsch-Moliken“. Eine Pestepidemie kostete 1770 zwei Drittel der Bevölkerung des Ortes das Leben, 1892 zerstörte ein Großbrand einen Großteil der Häuser. Zur Gemeinde gehörte lange Zeit auch das im 19. Jh. gegründete Dorf Schönborn (Nová Ves) (bis 1923).
Um 1900 wurden bei Ausgrabungen in der Nähe des Ortes bronzezeitliche Funde gemacht.

Der Zweite Weltkrieg forderte 18 Kriegsopfer unter den Einwohnern des Ortes.

Vertreibung 1945/46:
Die deutsche Bevölkerung wurde noch vor dem „Potsdamer Protokoll“ in einer „wilden Vertreibung“ über die Grenze getrieben und Deutsch Moliken von tschechischen Siedlern neu bezogen.

1964 wurde der Ort in der Nachbargemeinde Oberbaumgarten (Horní Pěna) eingemeindet.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Kartoffeln, Rüben, Roggen, Gerste und Hafer; Viehzucht (1910: 592 Rinder, 156 Schweine).

Gewerbe: Kartoffeldämpferei, Getreidereinigung, Mostpresse, Gasthaus, Kleingewerbe.

Einrichtungen:
zweiklassige Volksschule (1895), Armenhaus, Elektrifizierung (1929), zuständiges Postamt in Oberbaumgarten (Horní Pěna), Freiw. Feuerw.

Kulturerbe:

Dorfkapelle Maria Verkündigung: von 1849, mit Renaissancealtar von Mathias Neubauer und Statue der hl. Maria von Loreto von Stufleser. Glocke 1892 von Perner & Sohn in Budweis gegossen.

Persönlichkeit:

Ignaz Glaser, Geschäftsführer des Südmährischen Landschaftsrates und Holzschnitzer

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