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Guttenfeld

Kirtag von Guttenfeld im Jahre 1936

Ansichten von Guttenfeld unter anderem die Kirche der Hl. Cäcilie

Tschechischer Name: Dobré Pole

Kroatischer Name: Dobro Polje

Fläche: 252 ha

Einwohner 1910: 700 in 142 Häusern (573 deutsche Ew.), 1930: 699 in 160 Häusern (156 deutsche Ew.), 2010: 410.

heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)

Matriken: seit 1686.

Grundbücher: seit 1784.

Lage:

Guttenfeld liegt auf 189 m Seehöhe, westlich von Nikolsburg (Mikulov), im Nordosten „Tannowitzer Berge“ (283 m).

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 5. April 1335 als „Guetenvelde“ in einer Liechtensteinischen Urkunde als Bestandteil der Herrschaft Dürnholz (Drnholec). Im 16. Jhdt. teilweise verödet, wurden 1584 Kroaten angesiedelt (s.a. Fröllersdorf (Jevišovka) und Neu Prerau (Nový Přerov)).

1578 kaufte Christoph von Teuffenbach die Herrschaft Dürnholz (Drnholec) samt den dazugehörigen Ortschaften von Hartmann von Liechtenstein. 1584 erfolgte die Ansiedlung von 40 kroatischen Familien, die aus ihrer Heimat vor den osmanischen Heeren geflohen waren, in den drei genannten Dörfern. Diese behielten ihre kulturelle Identität über Jahrhunderte bei und sprachen sowohl deutsch als auch kroatisch. Im 19. Jahrhundert kam es zu drei großen Bränden die alle großen Schaden anrichteten(1868, 1874 und 1882).

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) fielen 29 Guttenfelder.

Die Schule wurde in der Zwischenkriegszeit auf Betreiben des Pfarrers tschechisch, aber nur 16 Kinder besuchten sie. Die deutschen Kinder mussten nach Bratelsbrunn (Březí u Mikulova) in die Schule gehen. 1920 wurde die Ortsgruppe des DKV (Deutscher Kulturverband) gegründet. Im Jahre 1921 wurde der deutsche Kirtag verboten. Ab dem Jahre 1925 gab es elektrischen Strom in der Ortschaft.

Der Zweite Weltkrieg forderte das Opfer von 27 männlichen Einwohnern aus Guttenfeld in Kriegshandlungen. 14 blieben vermisst.

Vertreibung 1945/46:
Zwischen 1945 und 1946 wurden 35 Familien in einer „wilden Vertreibung“ nach Österreich vertrieben und 53 nach Deutschland abgeschoben. Bis Oktober 1946 wurden die restlichen im Ort verbliebenen deutschen Einwohner nach der „Potsdamer Erklärung“ offiziell nach Westdeutschland transportiert. Die zurückgebliebenen kroatischen Familien wurden nach der stalinistisch-kommunistischen Machtergreifung 1948 ins Innere des Landes deportiert und zerstreut. Der Ort wurde schließlich mit slowakischen Einwanderern besiedelt. Von 160 Häusern standen später nur mehr 90!

Siegel:

Ein Siegel bestand seit der Mitte des 17. Jh.

Wirtschaft und Infrastruktur

Landwirtschaft: Der Weinbau nahm eine besondere Stellung bis 1900 (Auftreten der Reblaus) ein. Vom Gemeindegebiet waren um 1900 90 ha Weingärten und 552 ha Ackerfläche.

Gewerbe: Gemüseverwertung, Kaufleute, Fleischhauer, Schmied, Schneider, Tischler, Schuhmacher, Bäcker, Rohrflechter und zwei Gasthäuser.

Einrichtungen: Schule (1809, Unterricht seit 1790, 1881 aufgestockt, tschechische Schule von 1919 bis 1938), Freiwillige Feuerwehr (1884), Haltestelle an der Strecke Lundenburg-Znaim (1890), Raiffeisenkasse, eine Milchgenossenschaft, An- und Verkaufsgenossenschaft für Gemüseverwertung, Elektrifizierung 1925.

Kulturerbe:

Kirche St. Cäcilia geweiht, wurde 1653 als Kapelle erbaut, seit 1765 selbständige Pfarre, 1851/52 zur Kirche ausgebaut. Hochaltar und zwei Seitenaltäre hl. Franziskus und hl. Maria.

Pfarrhaus von 1790, 1852 renoviert.

Persönlichkeit:

  • Johann Wollek (*16. März 1902, +27. Februar 1975 München), Krippenkünstler.

Weblinks:

Genealogie:

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