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Muttischen

Ansicht mit der Kapelle des Hl. Johannes dem Täufer

Ansicht von Muttisch

Tschechischer Name: Mutišov

Fläche: 527 ha

Einwohner 1910: 141 in 38 Häusern (alle dt.), 1930: 163 in 39 Häusern (154 dt. Ew.), 2001: 66.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Slavonice (Zlabings)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1790 bei Sitzgras (Cizkrajov)

Lage:

Das Dorf liegt 3 km nordnordöstlich von Zlabings (Slavonice) in 500 m Seehöhe am „Montserratberg“ (562 m) an einem kleinen Bach, der in den Wölkingsbach mündet, der sich wiederum bei Alt Hart (Staré Hobzí) mit der Thaya vereinigt.

Geschichte:

Muttischen wurde 1356 urkundlich als „Muthissowicz“ erwähnt. Ob dies auch für das seinerzeit gleichlautende Mutten (Mutná) zutrifft, ist ungewiss, denn in den ältesten Aufzeichnungen wird zwischen Mutten (Mutná) und Muttischen kein Unterschied gemacht. In den Landtafeln werden beide Orte mit „Mutice“ bzw. „Mutisovice“ angegeben.

1386 gab es in Muttischen eine Feste. 1548 gelangte der Ort an die Herren von Kraigh und teilte seither seine Geschichte mit Datschitz (Dačice). 1879 vernichtete ein Brand einen Teil des Dorfes. Um 1900 erhielt Muttischen eine Haltestelle für die Anschlusslinie an die „Franz-Josephs-Bahn“. Eingepfarrt und eingeschult war Muttischen nach Sitzgras (Cizkrajov).

Politisch war Muttischen Bestandteil des Bezirkes Datschitz (Dačice). Während der NS-Zeit von 1938 bis 1945 war das Dorf dem Kreis Waidhofen a.d. Thaya angeschlossen.

Vertreibung 1945/46:
Ende Mai 1945 wurden die ersten Höfe beschlagnahmt. Am 7. Juni 1945 kamen zwei Busse mit „Revolutions-Gardisten“ nach Muttischen. Diese verlangten unter Geiselnahme, dass alle deutschen Bewohner innerhalb von 15 Minuten, nur mit wenig Gepäck und ohne Wertsachen, den Ort verlassen. Ein polnischer Arbeiter bot an, die nicht Gehfähigen mit einem Fuhrwerk über die Grenze zu bringen. Der Rest wurde von den tschechischen Bewachern nach Österreich vertrieben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Angebaut wurden Roggen, Weizen, Hafer, Futtergerste, Kartoffeln, Futterrüben, Klee, Erbsen und Wicken.
Daneben spielten auch Vieh- und Waldwirtschaft eine Rolle.

Gewerbe: Gasthaus und Gemeindeschmiede.

Einrichtungen: Wasserleitung (1911), Milchhaus (1912), Molkereigenossenschaft (1910), Bahnhaltestelle (1907), Elektrifizierung (1929), zuständiges Postamt in Zlabings (Slavonice).

Kulturerbe:

Kapelle Johannes des Täufers: 1904 anstelle der älteren Holzkapelle aus dem 19. Jahrhundert errichtet.

„Montserratkirche“ (Wallfahrtskirche): siehe unter Sitzgras (Cizkrajov) oder Mutten (Mutná)

Persönlichkeiten:

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