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Neu Petrein

Ansicht von Neu-Petrein

Tschechischer Name: Nový Petřín

Fläche: 457 ha

Einwohner 1910: 127 in 27 Häusern (112 dt. Ew.), 1930: 141 in 31 Häusern (113 dt. Ew.), 1961: 113.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Starý Petřín (Alt Petrein)

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1785, davor ab 1720 bei Frain (Vranov)

Lage:

Neu Petrein liegt auf 446 m Meereshöhe und wurde als Straßendorf angelegt. Nachbarorte sind Starý Petřín (Alt Petrein) im Nordwesten, Schaffa (Šafov) im Südwesten und Pomitsch (Podmyče) im Osten. Nur wenige Kilometer südlich liegen die österreichisch-tschechische Staatsgrenze und Riegersburg.

Geschichte:

Neu Petrein wurde erstmals 1323 urkundlich erwähnt. Während der Hussitenkriege wurde das Dorf zerstört und es verödete. Erst zwischen 1528 und 1554 wurde es neu besiedelt. Im 16. Jahrhundert hieß der Ort noch „Ober-Petrein“. Seit 1610 ist der Name „Neu Petrein“ geläufig. Der Ort gehörte zur Herrschaft von Alt Petrein (Starý Petřín).

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurden durch einen großen Brand 12 Scheunen zerstört.

1931 wurde an die Dorfkapelle ein neuer Turm angebaut, der eine Uhr, eine zweite Glocke und eine Gedenktafel der Gefallenen des Ersten Weltkrieges erhielt.

1935 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, ein Spritzenhaus gebaut und eine Motorspitze gekauft. Nach dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 wurde Neu Petrein mit Alt Petrein (Starý Petřín) und Jasowitz (Jasovice) zur Großgemeinde „Petrein“ zusammengeschlossen. Als solche war sie Bestandteil des Kreises Znaim (Znojmo).

Kurz nach dem Einmarsch der Sowjettruppen im Mai 1945 kamen tschechisch-nationale Milizen und verhafteten einige Männer als Repräsentanten des NS-Regimes. Diese wurden in Znaim (Znojmo) interniert.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Gegenüber den deutschen Bewohnern kam es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen. Im Juni kamen tschechische Siedler aus anderen Regionen und beanspruchten die Höfe für sich. Am 22. Juni 1945 mussten alle deutschen Petreiner mit maximal 15 kg Gepäck den Ort verlassen wobei sie Geld und Wertvolles zurücklassen mussten. Einige durften noch im Ort blieben, weil man sie für Arbeiten in der Landwirtschaft benötigte. Diese wurden dann im Jänner 1946 mit den Transporten nach Deutschland zwangsausgesiedelt.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Die Einwohner lebten in erster Linie von der Landwirtschaft. Die Ackerfläche betrug um 1900 etwa 380 ha. 24 Hektar Wald gehörten ebenfalls zum Gemeindegebiet. Ein Teil der Fläche wurde vom Gutshof der Frainer Herrschaft (Gut „Roter Hof“) bewirtschaftet. Daneben gab es das übliche Kleingewerbe (Wirtshaus, Schmiede, Wagner, Zimmermann, Schneider, Schuster). Im Ort gab es auch eine Freiwillige Feuerwehr (seit 1935, Spritzenhaus und Löschbrunnen).

Kulturerbe:

Kapelle der Hilfreichen Muttergottes: 1756, eingepfarrt nach Frain (Vranov), neuer Turm 1931, zwei Glocken.

Drei steinerne Kreuze an den aus dem Ort führenden Straßen und Marterl.

Ältestes Haus aus 1776 (im März 1938 abgerissen).

Weblinks:

www.europas-mitte-de Ortsportrait zusammengestellt von Gerhard Hanak.

Genealogie:

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