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Neu Prerau

Hauptstraße von Neu-Prerau

Ortsmitte mit der Kirche des hl. Michael im Hintergrund

Ansichten von Neu-Prerau

Tschechischer Name: Nový Přerov

Fläche: 621 Ha

Einwohner 1910: 829 in 160 Häusern (596 dt. Ew.), 1930: 880 in 202 Häusern (153 dt. Ew.), 2010: 339.

heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)

Matriken: seit 1686

Grundbücher: seit 1784

Geschichte:

1351 erfolgte die erste Erwähnung als „Przerow“. Ab 1414 wurde der Ort bereits mit „Prerau“ genannt.

Im Jahr 1394 kam die Ortschaft an Johann I. von Liechtenstein. In den Hussitenkriegen und dem Krieg zwischen Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus zerstört, verödete die Ortschaft im 15. Jh.

1584 übernahm die Herrschaft Dürnholz (Drnholec) und damit Neu Prerau Christoph von Teuffenbach. Dieser ließ kroatische Familien in der verlassenen Ortschaft ansiedeln.

Durch Konflikte mit der benachbarten Herrschaft Staatz kam es zu einer Teilung der Herrschaft. Der nördlich der Thaya gelegene Besitz gehörte als Neu Prerau zur Herrschaft Dürnholz (Drnholec), der südliche als Alt Prerau zur Herrschaft Staatz. Heute liegt Neu Prerau in der Tschechischen Republik während Alt Prerau sich in Österreich befindet. Das älteste Siegel ist im 17. Jahrhundert entstanden.

Der für Neu Prerau zuständige Bezirk nach 1850 war der Bezirk Nikolsburg (Mikulov).

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden zwei aus dem Krieg zurückgekehrte Soldaten von tschechischen Grenzbeamten ermordet.

Von April bis Mai 1945 wurde die Ortschaft zum Kriegsgebiet. Dadurch kam es zu massiven Zerstörungen.
Im Zweiten Weltkrieg fielen 56 Neu Prerauer.

Vertreibung 1945/46:
Im Juni 1945 wurden die meisten Häuser von tschechischen Neuankömmlingen übernommen. Viele deutsche Bewohner flüchteten vor drohenden Gewaltexzessen der „Revolutionsgardisten“ über die nahe Grenze nach Österreich, andere wurden über die Grenze vertrieben. Der Großteil konnte danach in Österreich bleiben.
Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung (die letzten 10 wurden im Frühjahr 1946 nach Deutschland zwangsausgesiedelt) wurde in den Jahren 1947 und 1948 die kroatische Bevölkerung ,wegen angeblich „staatsfeindlicher Haltung“, von Neu Prerau nach Nordmähren zwangsumgesiedelt.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Die Ackerfläche machte um 1900 den Großteil der Gemeindefläche aus (416 ha). Daneben spielten noch der Weinbau (23 ha) und Viehhaltung (300 Rinder, 400 Schweine) eine gewisse Rolle.

Gewerbe: Außer dem üblichen Kleingewerbe ist kein Gewerbebetrieb im Ort bekannt.

Einrichtungen: Im Ort gab es eine Volksschule (1854, Zubau 1882, Neubau 1911 mit vier Klassen, ab 1918 nur tschechischsprachig).

Kulturerbe:

Kirche St. Michael: 1690 geweiht und als Kapelle in Kreuzform gebaut, 1748 erweitert, 1846 drei neue Altäre, seit 1867 eigene Pfarre, davor Filiale von Fröllersdorf (Jevišovka).

Weblinks:

Genealogie:

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