Odrowitz
Tschechischer Name: Odrovice
Fläche: 492 ha
Einwohner 1910: 326 in 60 Häusern (325 dt. Ew.), 1930: 271 in 62 Häusern (254 dt. Ew.), 2010: 157.
heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)
Matriken: seit 1723.
Lage:
Odrowitz liegt nördlich von Pohrlitz (Pohořelice) auf 185 m Höhe und ist die südliche Nachbarortschaft von Malspitz (Malešovice).
Geschichte:
1190 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung unter den Gründungsgütern des Klosters Bruck bei Znaim (Znojmo) zu dessen Besitz es bis 1540 gehörte. 1283 wurde Odrowitz nochmals urkundlich genannt.
1521 wütete die Pest und entvölkerte die Ortschaft fast vollständig. 1578 gehörte Odrowitz zum Gut Wostitz (Vlasatice). Da die Wostitzer protestantisch waren, wurden ihre Güter 1619 konfisziert. 1622 kam die Ortschaft an Kardinal Franz Fürst von Dietrichstein.
Im Jahre 1822 wütete ein Großbrand, welchem fast der gesamte Ort zum Opfer fiel.
Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46: Von 1945 bis 1946 wurden 10 Familien nach Österreich und 45 Familien nach Deutschland vertrieben. Je eine Person wanderte nach Südamerika, in die USA und nach Australien aus.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Getreide, Raps, Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben, Obst und Gemüse.
Gewerbe: Gasthaus, Bäckerei mit Gewischtwarenhandlung, Schmied und Schneider.
Einrichtungen: Ortsbücherei (1910), Milchgenossenschaft (1921), Volksschule (1878), Elektrifizierung (1921).
Kulturerbe:
Die Kirche Mariahilf („Seligste Jungfrau Maria“) mit dem gleichnamigen Altar wurde 1900 in neoromanischem Stil (Historismus) erbaut. Der Altar ist mit Statuen des hl. Josef und der hl. Anna geschmückt. Die innere Ausstattung (hl. Grab, Kanzel, Kreuzweg, Altargeländer) stammt von dem Steinmetz Josef Untersberger aus Gmünd.
Pestsäule: Am Ortsausgang der Straße gegen Malspitz (Malešovice) stand eine Säule mit vier in Stein gemeißelten Darstellungen der Passion Christi (Dornenkrönung, Geißelung, Kreuzigung und Kreuzabnahme). Am Fuß der Säule ist eine in Stein gehauene Mannesfigur (ca. 60 cm hoch) mit zwei gekreuzten Knüppeln. Das Standbild wurde später im Kirchhof links der Kirchentüre aufgestellt. Die Säule erinnert an das Wüten der Pest im Jahr 1521, der die Mehrzahl der Bewohner zum Opfer fiel. Im Jahr 1923 wurde die Pestsäule renoviert.
Marterl aus dem Dreißigjährigen Krieg und drei Feldkreuze.
heimatkundliche Literatur:
Moder, Johann: Chronik Odrowitz, 1953.
Weblinks:
- Offizielle Seite (in tschechischer Sprache).
- Beschreibung auf Wikipedia.org
Genealogie:
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