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Pardorf

Ortsansicht von Pardorf

Postkarte mit Ansichten von Pardorf

Ansicht des Ortes und der Kirche St. Katharina in Pardorf

Hauptaltar der Kirche St. Katharina in Pardorf

Tschechischer Name: Bavory

Fläche: 483 ha

Einwohner 1910: 532 in 128 Häusern (alle dt.), 1930: 451 iin 132 Häusern (423 dt. Ew.), 2010: 403.

heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)

Matriken: seit 1764.

Grundbücher: seit 1760.

Lage:

Pardorf liegt in 229 m Höhe unterhalb des
„Tafelberges“ (459 m) nördlich von Nikolsburg (Mikulov).

Geschichte:

1249 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als „Pairdorf“. Das Dorf war damals Bestandteil der Herrschaft Nikolsburg (Mikulov) unter Heinrich I. von Liechtenstein. 1568 wurde für Pardorf eine Bergrechtsordnung erlassen was die Bedeutung des Weinbaus damals schon unterstrich.

Die Ortschaft wurde aber durch Kriege (Dreißigjähriger Krieg) und die Pest dezimiert, sodass im Jahr 1750 eine Neubesiedlung durch Einwanderer aus Bayern und Franken erfolgte, was dem Ort zu dieser Zeit die Bezeichnung „Bayersdorf“ eintrug.
Durch diesen Bevölkerungsschub blühte Pardorf wieder auf und es wurden Wasserleitungen , ein Dorfteich und ein Ziegelofen eingerichtet.

Während der Napoleonischen Kriege wurde die Ortschaft 1805 und 1809 schwer getroffen. Französische Truppen plünderten besonders 1809. Bis 1848 gehörte Pardorf zur Herrschaft Nikolsburg (Mikulov) und gehörte danach zum gleichnamigen Verwaltungsbezirk.

Auch der Krieg gegen Preußen 1866 kostete den Ort viel Geld durch Requirierungen
und Plünderungen. Diese wurden aber zur Hälfte von Kriegsentschädigungen durch den Staat ausgeglichen.

Im Ersten Weltkrieg fielen 24 und im Zweiten 26 Männer, während vier vermisst blieben. Ende April 1945 wurde Pardorf drei Wochen lang von den Russen besetzt. Die dort stationierten Rotarmisten betranken sich mit dem requirierten Wein und es kam in der Folge zu Vergewaltigungen.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Später kam es zu Ausschreitungen militanter Tschechen gegen die deutsche Bevölkerung. Alle Deutschen, die im Ort ein Amt inne gehabt hatten, wurden in das Lager Nikolsburg (Mikulov) gebracht. Nach Deutschland wurden 92 Familien (Bayern und Würtemberg) und nach Österreich 48 (Wien, Drasenhofen) abgeschoben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Neben dem Acker- war vor allem der Weinbau sehr einträglich. Die wichtigsten Sorten waren: Grüner Veltliner, Welschriesling, Silvaner, Grüner Portugieser, Müller-Thurgau, Blaufränkischer und Blauer Portugieser.

Gewerbe: Mühle, Schaumweinkellerei (Kattus), Steinbruch, Greißler, Bäcker, Schuhmacher, Schmied.

Einrichtungen: Autobushaltestelle Wien-Brünn bzw. Nikolsburg-Auspitz; Freiwillige Feuerwehr (1885), Milchgenossenschaft (1930), Riaffeisenkasse, Schulgebäude (1826, davor Unterricht im Gemeindepresshaus bzw. im Gemeindehaus).

Kulturerbe:

Pfarrkirche St. Katharina: erbaut 1740/42, restauriert 1852. Ab 1764 wurde die Gemeinde als Kuratie geführt, seit 1869 war sie eigene Pfarre.

Statuen: Johannes-Statue aus Sandstein (1763), 1947 an die Seite der Kirche versetzt und Inschrift übertüncht; Statue des hl. Florian (1905, Inschrift entfernt).

Siegel zweite Hälfte des 16.Jh. :

Renaissanceschild, obere Hälfte ein Kahn, unter Hälfte ein Rebmesser

Persönlichkeit:

  • Wenzel Gröll (*1859 Pardorf, † 08.11.1969 Wien), Kunstpädagoge, Maler.

Weblinks:

Genealogie:

 

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