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Woikowitz

Ansicht von Woikowitz

Kirche des Hl. Laurentius in Woikowitz

Tschechischer Name: Vojkovice u Židlochovic

Fläche: 828 ha

Einwohner 1910: 683 in 131 Häusern (656 dt. Ew.), 1930: 822 in 194 Häusern (409 dt. Ew.), 2010: 1.099

heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)

Matriken: seit 1678 bei Großseelwoitz.

Lage:

Woikowitz befindet sich am rechten Ufer der Schwarzach (Svratka) in der Thaya-Schwarza-Talsenke. Nördlich des Dorfes fließt der Vojkovický náhon (Galtbach). Der Ort liegt unmittelbar nordwestlich von Seelowitz (Židlochovice) und südlich von Brünn (Brno).

Geschichte:

Die erste urkundliche Nennung erfolgte 1131 in einer Urkunde des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik. 1311 wurde „Boyekovicz“ als Teilbesitz des Klosters Trebitsch (Třebíč) genannt, welches 1468 von Matthias Corvinus aufgelöst wurde.

In den Hussitenkriegen wurde Woikowitz niedergebrannt und entvölkert. Ab 1500 gehörte „WOYKWITZ“ Wilhelm von Pernstein. Mit der Aufteilung des Besitzes auf seine Söhne gehörte die Ortschaft zur Herrschaft Seelowitz (Židlochovice). 1561 war Jan Ždánský von Zástřizl im Besitz von Woikowitz. Kurze Zeit später (1569) ging das Dorf an Friedrich von Zierotin (Žerotín), der dem Ort das Burg- und das Heimfallsrecht der Pernsteiner bestätigte.

1616 gelangte es an die Herren von Waldstein. Die Bevölkerung des Ortes wurde um 1540 lutherisch und blieb es fast hundert Jahre lang (bis 1624).

Während des Dreißigjährigen Krieges litt Woikowitz unter schwedischer Besatzung. Die wahrscheinlich von den Soldaten eingeschleppte Pest starben 45 Ortseinwohner.
1663 plünderten osmanische Truppen den Ort.

1687 ging der Ort im Erbweg an Philipp Ludwig von Sinzendorf. Sein gleichnamiger Sohn ließ 1730 die Neue Mühle anlegen. 1784 erwarb Leopold von Dietrichstein die Herrschaft Seelowitz mit Woikowitz. 1749 wurde die Schwarza (Svratka) reguliert. Der ursprüngliche Flusslauf diente der Mühle als Aufschlaggraben (Galtbach).

Im Österreichischen Erbfolgekrieg (um 1742) wurde Woikowitz von preußischen Truppen besetzt.
Großbrände zerstörten 1778 und 1790 Dorf und Kirche.

Während der Napoleonischen Kriege fand 1805 bei Woikowitz ein Gefecht zwischen französischen und russischen Truppen statt. 1809 waren kaiserliche Soldaten im Ort und plünderten.
1819 erwarb Albert Kasimier von Sachsen-Teschen die Herrschaft.
1834 ging sie an Erzherzog Karl über.

Woikowitz war vom Zeitpunkt der Entstehung der modernen Gemeindeverwaltung im 19. Jh. bis 1938 dem politischen Bezirk Auspitz (Hustopeče) zugeordnet. Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich in der NS-Zeit gehörte es zum 1938 gebildeten Landkreis Nikolsburg (Mikulov).

Vertreibung 1945/46:
Vor den einsetzenden Ausschreitungen der militanten „Revolutionsgardisten“ flohen viele Ortseinwohner über die Grenze nach Österreich. Die noch im Ort verbliebenen Deutschen wurden bis Oktober 1946 nach Deutschland abgeschoben.

Bis 1960 gehörte Woikowitz zum Okres Židlochovice (Bezirk Groß Seelowitz), danach kam es zum Okres Brno-venkov (Bezirk Brünn-Land). Außerdem war es zwischen 1980 und 1990 in Židlochovice (Groß Seelowitz) eingemeindet.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Um 1900 waren von den 828 ha Gemeindefläche 730 ha Anbaugebiet. Das Waldgebiet machte 27 ha aus.

Gewerbe: Mühle mit Brettsäge, Ziegelei, Molkerei, Kleingewerbe.

Einrichtungen: Schule (1890, ab 1919 mit tschechischsprachiger Klasse), Straßenpflasterung 1934, Elektrische Beleuchtung 1909, Bahnstation an der Linie Lundenburg-Brünn, Raiffeisenkasse (1894), Jagd- und Milchgenossenschaft.

Kulturerbe:

Kapelle hl. Laurentius: gotisch, drei Altare: Hauptaltar mit Bild von Gebhard (1831) und zwei (neugotische) Nebenaltäre des hl. Joh. v. Nepomuk und der hl. Barbara; zweischiffig: Hauptschiff mit Netzgewölbe. Um die Kirche Friedhof mit neuer Kapelle. An der Außenseite der Sakristei Grabstein des Johann Leuchamer, eines lutherischen Predigers, eingemauert. Auf dem Turm drei Glocken aus 1828 und 1832.

Statuen: Vor dem Rathaus Statue des hl. Joh. v. Nepomuk, vor der Schule hl. Florian und bei der Mühle hl. Laurentius.

Siegel:

Spätgotisches Siegel aus 1598, Wappen ist keines belegt.

Persönlichkeiten:

  • Leopold Kotzmann (*15. November 1884, †1. Mai 1945 Treffling/OÖ), Abgeordneter des OÖ-Landtages und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus (Freistädter Gruppe „Neues Freies Österreich“).
  • Johann Zeckel (*1691, †01. Mai 1728 Augsburg), Goldschmied.

heimatkundliche Literatur:

Gregor, Gustav: Aus der Geschichte von Woikowitz, 1969.

Weblinks:

Genealogie:

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