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Berthold Bretholz

Berthold Bretholz wurde am 9.Juli 1862 in Freiberg in Mähren geboren.

Er absolvierte 1881 das deutsche Gymnasium in Bielitz und studierte dann in Wien Geschichte und Philosophie. Bereits 1885 promovierte er zum Dr. phil. 1887 bestand er die archivarische Staatsprüfung. Er widmete sich Rechtsstudien und legte schließlich die rechtshistorische Staatsprüfung an der juristischen Fakultät der Wiener Universität ab. Er arbeitete 1887 – 1892 bei der Herausgabe der Konzilakten durch Prof. Maaßen mit.

1892 wurde er Nachfolger des Landeshistoriographen P. Beda Dudik. 1899 übernahm Bretholz die Leitung des mährischen Landesarchives in Brünn, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1926 innehatte. 1895 war ihm die Leitung des Brünner Stadtarchives übertragen worden, das er vollständig eingeordnet hatte. Wegen des Vorbildes, das seine Arbeit gab, nannte man ihn den Reorganisator des mährischen Archivwesens. 1903 gab er den XIV. und XV. Band des „Codex dipolomaticus et epistoraris Moraviae“ heraus. 1905 die „Lateinische Paläographie“, 1930 brachte er das älteste „Urbar von Nikolsburg“ heraus, das in Wien verwahrt wurde und 1935 schließlich die „Quellen zur Geschichte der Juden in Mähren vom 11. bis 15. Jahrhundert“.

1909 wurde Bretholz zum Landesarchivdirektor ernannt. 1921 – 1925 erschien seine „Geschichte Böhmens und Mährens“ in 4 Bänden. Er wies zahlreiche Geschichtsfälschungen des 19.Jahrhunderts nach. Die „Bretholz’sche Theorie“, die im Gegensatz zur „Kolonisationslehre“ stand, zog ihn in den politischen geschichtlichen Streit.

Aus seiner Arbeit im Stadtarchiv entstanden folgende Werke: „Geschichte der Stadt Brünn“ bis 1411, die Sammlung „Urkunden, Briefe und Aktenstücke zur Belagerung der Stadt Brünn durch die Schweden (1643 und 1645)“ und der „Verteidigungskampf der Stadt Brünn gegen die Schweden 1645“ aus dem Jahre 1895, „Brünn, Geschichte und Kultur“, 1934 – 1937: „Von Versailles bis Hitler“, was erst nach seinem Tode erschien. Außerdem arbeitete er an Sammelwerken und Zeitschriften mit.

Bretholz war auch als Lehrer tätig. So wurde er 1909 Honoardozent an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn und erhielt im gleichen Jahre den Titel des außerordentlichen Hochschulprofessors. Er gehörte auch der Volkshochschule an, veranstaltete Vortragsreisen und nahm an Tagungen im Ausland teil. Ebenso war er Mitglieder vieler wissenschaftlicher Vereinigungen.

Am 27.November 1936 starb Professor Bretholz in Brünn.

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