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Franz Gerstenbrand

Prof. Dr. Dr. hc. Franz Gerstenbrand

Franz Gerstenbrand wurde am 6.September 1924 als Sohn des Distriktsarztes in Hof in Nordmähren geboren. Der Vater stammte aus Gnadlersdorf bei Znaim und die Mutter aus Schattau.

Kurz nach seiner Geburt zog die Familie zurück nach Südmähren um sich in Unter Tannowitz bei Nikolsburg niederzulassen. Dort ging er zur Volksschule und weiter in das Gymnasium nach Nikolsburg. Nach der Schule wurde er 1942 eingezogen und kam zur Luftwaffe. Im Jahre 1946 kam er aus der Gefangenschaft zurück und ging nach Wien um seine Familie zu finden. Diese ließ sich nach der Vertreibung in Ebreichsdorf bei Wien nieder.

Nun begann Franz Gerstenbrand sein Medizinstudium. Trotz Entbehrungen und vieler Hürden (da er staatenlos war musste er die dreifache Studiengebühr zahlen) promovierte er bereits am 15.Juli 1950. Danach ging er in die Neurologische Universitätsklinik, wo ihn der Vorstand Univ.-Prof. Dr. Hans Hoff als seinen Assistenten engagierte.

Gerstenbrands besonderes Interesse galt den Gebieten der Traumatologie, Langzeit-Koma nach Hirn- und Rückenmarksverletzungen und die Früherkennung von Hirnschäden in der Kinderneurologie. 1967 schrieb er seine Habilitationsschrift „Das traumatische apallische Syndrom“, welche heute noch ein sehr wichtiges Werk ist und welches ihn zum Dozenten machte. Ab dem 25.April 1973 war er ordentlicher Universitätsprofessor. Doch sein Werdegang sollte noch lange nicht zu Ende sein.

Kaum 2 Jahre später wurde er Vorstand der II.Abteilung des Neurologischen Krankenhauses in Wien und der Neurologischen Universitätsklinik in Innsbruck. Nun konnte er sein gesamtes fachliches und organisatorisches Talent einsetzten. Innerhalb weniger Jahre stattete er die Kliniken modern aus, erhöhte das Personal, die Anzahl der Betten und führte sogar den ersten Computer-Tomograph in Österreich ein. Er gehörte schon damals zu den drei weltführenden Persönlichkeiten für extrapyramidal-motorischen Erkrankungen (u.a. Parkinson und Schlaganfälle). In dieser Zeit konnte er viele Erfolge für sich und seine Kliniken verbuchen. So konnte er Koma-Patienten wecken und diesen durch Neuro-Rehabilitation helfen. Immer wenn es möglich war fuhr er nach Asien und nach Afrika und arbeitete dort an der sogenannten „Tropen-Neurologie“, welche die Heilung von neurologischen Schäden bei Tropenkrankheiten zum Ziel hatte.

Im Jahre 1986 arbeite Gerstenbrand mit den Russen, der NASA und der ESA an der Erforschung von Weltraumauswirkungen auf den menschlichen Körper. Auch gehörte er 1980 zur „Ethik-Kommission“ die solche schwerwiegende Fragen klärte, wie die Organentnahme bei Hirntoten.

Auch nach seiner Emeritierung im Jahre 1994 blieb er als Co-Direktor des Boltzmann-Instituts für restaurative Neurologie und in insgesamt 20 Gesellschaften und Research Groups tätig.
Bisher hat Hans Gerstenbrand über 700 Publikationen und 12 Bücher veröffentlicht bzw. herausgegeben. Wichtig war auch, dass er sich immer als Südmährer bekannt hatte und auf die ungerechte Vertreibung aus seiner Heimat aufmerksam gemacht hat. Aus diesem Grund erhielt Hans Gerstenbrand im Jahr 2002 den Südmährischen Kulturpreis.

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