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Josef Freising

Josef Freising

Prof. Josef Freising, der „Turnvater“ Südmährens, wurde am 17. September 1875 in Unter-Tannowitz geboren.

Schon früh entschied er sich Pädagoge zu werden und mit dem Eintritt in den Schuldienst begann auch seine Volkstumsarbeit. So war es nicht verwunderlich, dass Freising bereits in seinen ersten Jahren als Lehrer in Weißstätten einen Gesangsverein gründete und ein Sonnwendfeuer anregte. Besonders am Herzen lag ihm jedoch das Turnen, welches er in ganz Südmähren verbreiten wollte. Dadurch sollten das Gemeinschaftsgefühl verstärkt und Gebräuche und Traditionen gepflegt werden. Um dies zu erreichen, brachte er im Jahre 1905 ein Turnbuch für Volks- und Bürgerschulen und im Jahre 1908 ein „Handbuch für die Ausbildung von Vorturnern“ heraus. Ebenso stammen viele Berichte und Aufsätze über dieses Thema von ihm. Freising war auch einige Jahre im Obergymnasium in Gmunden am Traunsee tätig und gründete im Salzkammergut mehrere Turnvereine. Im Jahre 1906 macht er eine Studienreise in die Schweiz, Oberschlesien und nach Westdeutschland. Nach seiner Rückkehr führte er Schulungen zu Weiterbildung von Lehrern durch.

Durch sein Wirken wurde er im Jahre 1909 an die Staatsrealschule in Brünn gerufen. Dort konnte er sein Betätigungsfeld von Turnen auf Wandern, Schwimmen und Bergsteigen erweitern. Sein bis dahin größtes Projekt führte er im Jahre 1911 durch, als er ein Turnerfest für alle 37 Schulen Brünns abhielt. Der 1. Weltkrieg, in welchem er zweimal verwundet wurde, unterbrach sein Wirken. Nach dem Friedensschluss und der Eingliederung der Sudetenlande in die Tschechoslowakei hatte Freising eine besondere Aufgabe. Er wollte mit seinem Turnvereinen den Zusammenhalt und die Widerstandskraft seiner Volksgenossen stärken. Nun begann er Heimatbücher und Ortsgeschichten herauszugeben, half bei der Gründung des Heimatmuseums Klentnitz und führte die alte Leonhardiritte sowie die Bauernehrung wieder ein. Auch gründete er einen Gesangsverein und begann den Brauch des Sonnwendfeuers wieder zu beleben.

Nach dem 2. Weltkrieg musste der inzwischen 70jährige eine 17 monatige Haft in einem tschechischen Gefängnis über sich ergehen. Nach seiner Freilassung begann er wieder mit seinen Kulturarbeiten, da diese nun wichtiger den je waren. Weiters war er Obmann des südmährischen Kulturausschusses.

Für seine Verdienste erhielt er:

  • den Ehrenbrief das Kreisturnrates von Deutsch-Österreich
  • das höchste Ehrenzeichen des deutschen Turnverbandes
  • den großen Ehrenbrief des Reichsbundes
  • das Verdienstkreuz
  • die Dr.-Lodgman-Medaille
  • das Ehrenzeichen in Gold durch die Südmährische Heimatgruppe
  • die Ehrenbürgerschaft von Muschau und Klentnitz

Josef Freising starb am 17.September 1971 in Esslingen am Neckar.

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