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Karl Pospischil

Karl Pospischil wurde 1869 in Tullnitz geboren.

In den Schulferien ist er Gänsehirte gewesen, da sein Vater Gemeindediener war. Mit 14 Jahren kam er zu einem Knopfdrechslermeister in die Lehre, hauptsächlich, weil es dort vieles und gutes Essen gab. Freude hatte er an diesem Berufe nicht. Er wollte was Besseres, er wollte Künstler werden. So folgte er einer ländlichen Komödiantengruppe und später einem Zirkus und kam dann nach Wien. Hier war er zuerst Hilfsarbeiter auf Bauten und dann Farbenreiber bei einem Zimmermaler. Es kam ihm zustatten, daß er seit Kindheitstagen gerne zeichnete und es bis zu einer gewissen Fertigkeit brachte. Einige Kurse halfen ihm und er arbeitete bald wie ein Gehilfe bei Zimmer- und Dekorationsmalern und wandte sich dann der damals blühenden Fächermalerei zu.

Schon an die dreißig Jahre alt, längst verheiratet und Familienvater, faßte er den Entschluß, die Kunstgewerbeschule in Wien zu besuchen. Seine Fähigkeiten bewies er damit, daß er mit Umgehung der Unterstufe, sofort in die Oberstufe aufgenommen wurde. Ein preisgekröntes Bild wurde sofort bei seinem Abgang verkauft. Ein Stellenangebot als Assistent an dieser Schule lehnte er ab, sein Ziel war der Besuch der Kunstakademie in Wien. Ein Stipendium des Fürsten Lichtenstein verhalf ihm dazu und im Jahre 1907 hatte er die Kunstakademie mit Vorzug absolviert.

Pospischil brachte es in der Malerei zu sehr beachtlichen Leistungen, besonders auf landschaftlichem Gebiet in seiner Gnadlersdorfer Schaffenszeit. Durch seine Liebenswürdigkeit konnte er sich die Gunst des Fürsten Lichtenstein in Eisgrub erwerben. Die Eisgruber Periode um 1912 war der Aufstieg des Künstlers Pospischil. Während des 1. Weltkriegs malte er mehrere Porträts von Militärpersonen und ein großes Eisgruber Landschaftsbild (Eichenbäume). Aus seiner Znaimer und Eisgruber Schaffenszeit befanden sich die meisten Bilder, etwa 50 Stück, im Besitz des Fürsten Lichtenstein. Wo sich dieselben zur Zeit befinden, ist unbekannt. Nach dem Kriege waren alle seine Gönner in der Heimat ärmer geworden und die Neureichen hatten für die Kunst nichts übrig. Im Jahre 1925 ging Pospischil nach Emmerich am Niederrhein. Das reiche Holland stand ihm offen und hier wandte er sich der Porträtkunst zu. Mit Ausnahme weniger Bilder, die sich im Besitz seiner in Wien lebenden Tochter befinden, sind die restlichen Bilder wegen unsachgemäßer Behandlung in den Verstecken während des letzten Krieges zugrunde gegangen.

Karl Pospischil verstarb am 6.November 1933 in Emmerich am Niederrhein.

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