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Wölking

Tschechischer Name: Dolní Bolíkov, Bolíkov

Fläche: 456 ha

Einwohner (mit Neudorf) 1910: 372 in 95 Häusern (343 dt. Ew.), 1930: 356 in 89 Häusern (185 dt. Ew.), 1961: 223.

heutige Gemeindezugehörigkeit : Cizkrajov (Sitzgras)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1790 bei Sitzgras (Cizkrajov).

Lage:

Der Ort liegt ca. 5 km nordnordwestlich von Zlabings (Slavonice) in 461 m Seehöhe.

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1358.

1643 wurde es von Tannazoll-Zill aus Iglau (Jihlava) erworben. 1745 kam es zur Herrschaft Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) und es entstand die Siedlung Neudorf (Nová Ves). Bis ins 17. Jh. stand im Ort eine Burg.

Vom 16. bis zum 19. Jh. besaß Wölking eine Papiermühle. 1810 gründete General Gregor von Razumowski, zu dieser Zeit Besitzer der Herrschaft in Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) am Wölkingbach ein Eisenhüttenwerk. Bei diesem handelte es sich um das zweitgrößte in Mähren. Es war ausgestattet mit einem Hochofen, drei Frischfeuern, zwei Hämmern, einem Pochwerk, einer Gießerei, einer Nagelschmiede und vier Wohnhäusern für die Arbeiter. Das dort verarbeitete Eisenerz kam aus verschiedenen Orten, vor allem aus Zoppanz (Županovice) und Pullitz (Police). Das Werk war bis 1878 in Betrieb.

Im Ort gab es auch eine jüdische Gemeinde die 1842 noch 25 Mitgliedsfamilien zählte, jedoch danach bald aufgelöst wurde. Die Synagoge wurde zwischen 1899 und 1900 abgetragen.

Die Gemeinde gehörte bis 1938 zum Bezirk Datschitz (Dačice) und war von 1939 bis 1945 dem Landkreis Waidhofen a.d. Thaya im nat.soz. „Reichsgau Niederdonau“ angegliedert.
Bis 1939 bildete Wölking mit Neudorf (Nová Ves) eine politische Gemeinde. Neudorf ist allerdings seit 1961 bei Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) eingemeindet.

Vertreibung 1945/46:
Am 7. Juni 1945 wurde die deutsche Bevölkerung von Wölking von tschechischen „Revolutionsgardisten“ vertrieben. Dabei wurde ein Mann erschossen.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Ackerbau (1900: 231 ha), Waldwirtschaft (136 ha), Viehzucht (313 Rinder).

Gewerbe: Mühle mit Säge und Papiermühle, Schnapsbrennerei, Ziegelei, Eisenhüttenwerk, Kleingewerbe.

Einrichtungen: Postamt (1878, bis 1939), Eisenbahnhaltestelle Wölking-Sitzgras, Freiw. Feuerwehr.

Kulturerbe:

Kapelle hl. Johannes v. Nepomuk: Altarbild 1855 von Wilhelm Pfeifer, eingepfarrt in [Sitzgras|Sitzgras (Cizkrajov)]]

Statue des hl. Johannes von Nepomuk, 1729.

„Schlössl“: um 1880 zerstört, Reste der Grundmauern noch erhalten.

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