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Erich Tomschik

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Erich Tomschik ist am 16.Dezember in Pohrlitz in Südmähren geboren.

Seine Jugend verlebte er in Mödritz, das er wahrscheinlich als seine eigentliche Heimat betrachtete. Bald nach der Matura in Brünn, im Jahre 1940, folgte der Kriegsdienst. Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt begann er sich eine neue Existenz zu schaffen. Er wurde Graphiker in einem Stuttgarter Verlag und Redakteur einer Zeitschrift. Weiters engagierte er sich im kommunalen Bereich, wurde in seiner neuen Heimatstadt Markgröningen bei Ludwigsburg Stadtrat, Bürgermeisterstellvertreter und kam auch in den Kreistag.

Im Kulturleben Markgröningens spielte er als Anreger bald eine große Rolle. Er belebte nicht nur den Markgröninger Schäferlauf wieder, sondern verfaßte auch das „Gröninger Jahrhundertspiel“ im Jahre 1979, bei dem er auch als Mitspieler auftrat. Zu seinen zahlreichen Aktivitäten gehörte auch sein Wirken an der Volkshochschule.

Seiner Initiative war die Patenschaftsübernahme Erbachs über die Marktgemeinde Mödritz im Jahre 1968 zu verdanken. Ebenso das Werden des Mödritzer Museums der Brünner Sprachinsel auf Schloß Erbach, in dem der Schloßherr Franz Ludwig Freiherr von Olm-Erbach, dessen Familie bis 1918, dem Jahr der Enteignung durch den tschechoslowakischen Staat, Besitzungen in Mittelmähren besaß, bereitwillig Räume zur Verfügung stellte. Auch war Erich Tomschick Vorsitzender der Trägerschaft dieses Museums bis zu seinem Tode.

Wie das Museum so werden auch die literarischen Werke Tomschicks über seinen Tod hinaus weiterbestehen. Ihm ist auch das Werk „Die Eingliederung der Vertriebenen im Landkreis Ludwigsburg“ zu danken. Ebenso schrieb Tomschik das Mödritzer Heimatbuch, das Erinnerungsbuch „Dir singe ich, geliebtes Brünn“ und das Buch „Brünn in Wandel der Zeit – Das Deutschtum der Landeshauptstadt von Mähren und ihrer Sprachinseln“(1983), das in der Reihe unserer Heimatbücher einen hervorragenden Platz einnimmt. Er schrieb noch viele andere Arbeiten, die dem Andenken seiner Heimat gewidmet waren. Den Brünnern stellte er sich als Bundeskulturreferent zu Verfügung und beim „Brünner Heimatboten“ war er ein kenntnisreicher Mitarbeiter.

Erwähnt sei auch, daß er die Komödie „Der Galgenstrick“, ein Spiel um Francois Villon, verfaßte und ebenso das Volksstück „Matern Feuerbacher“, welches in den Bauernkriegen angesiedelt war.

Für sein uneigennütziges Wirken wurde Erich Tomschik im Jahre 1976 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, 1980 mit dem Kulturpreis der „BRUNA“, 1983 mit dem Landespreis für Heimatforschung und 1986 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg in Gold ausgezeichnet. Bei der Verleihung der Verdienstmedaille beendete Ministerpräsident Lothar Späth seine Laudatio mit den Worten:“Ich kenne keinen, der sich in so hervorragender Weise dem Kulturgut seiner Herkunftsheimat und gleichzeitig der Geschichte und dem Brauchtum unseres Landes widmete.“

Am 1.September 1986 verstarb Erich Tomschik in Markgröningen.

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