Neuschallersdorf
Tschechischer Name: Nový Šaldorf-Sedlešovice
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Tschechischer Name: Nový Šaldorf-Sedlešovice
Fläche: 283 ha
Einwohner 1910: 723 in 125 Häusern (721 dt. Ew.), 1930: 601 in 126 Häusern (571 dt. Ew.), 2010: 1.226 (mit Sedlešovice/Edelspitz).
heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)
Matriken: seit 1785, davor ab 1580 beim Stift Bruck.
Lage:
Neu Schallersdorf liegt auf 283 m Meereshöhe und ist als Straßendorf angelegt. Nachbarorte sind Edelspitz (Sedlešovice) mit dem Neu Schallersdorf heute eine Gemeinde bildet im Norden, Oblas (Oblekovice) im Osten und Deutsch Konitz (Konice u Znojma) im Westen. Im Norden von Neu Schallersdorf fließt die Thaya. Flußaufwärts liegt das Zentrum von Znaim (Znojmo), mit welchem sowohl Neu Schallersdorf als auch Edelspitz (Sedlešovice) räumlich zusammengewachsen sind.
Geschichte:
Als Ortsteil von (Alt-) Schallerdorf um 1580 von der Herrschaft Znaim (Znojmo) gegründet, taucht die Bezeichnung „New-Schallersdorf“ erstmal 1672 auf.
1679/80 raffte eine Pestepidemie viele Ortsbewohner dahin.
Seit 1720 ist der Name „Neueigen“, „Neu-Aigen“ wiederholt beurkundet. Viele Keller wurden um 1780 angelegt. 1799 wurde der Ort Opfer eines Hochwassers. 1805 und 1809 plünderten französische Soldaten den Ort. 1834 zerstörte ein Großbrand fast das ganze Dorf.
1848 wurden Alt- und Neu Schallersdorf zu einer Gemeinde zusammengefügt, was bei den Bewohnern beider Ortschaften großen Unmut auslöste. Es kam in den nächsten Jahren zu Konflikten weshalb eine Trennung der beiden Ortschaften wieder angestrebt wurde.
1874 wurde „Neu-Schallerdorf“ wieder selbständige Gemeinde und blieb es bis zur Eingemeindung in die Stadt Znaim (Znojmo) am 1. April 1939.
1935 wurde die Dorfstraße neu angelegt.
Die Zeit während der NS-Herrschaft erlebte Neuschallersdorf als Bestandteil der Stadt Znaim (Znojmo) und des gleichnamigen Kreises.
Im Zweiten Weltkrieg fielen 32 Männer aus Neu Schallersdorf.
Im Mai 1945 kamen die tschechischen „revolutionären Milizen“ ins Dorf. Viele Dinge (Motorräder, Radiogeräte usw.) mussten abgegeben werden.
Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Den Gardisten folgten im Juni die ersten Hausbesetzer. Im August und September flohen viele Neu Schallersdorfer über die Grenze nach Österreich. Am 17. Oktober 1945 wurden 80 Personen nach Böhmen zur Kartoffelernte verschleppt. Im Frühjahr 1946 wurden die verbliebenen deutschen Einwohner bis auf zwei in Transporten nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt.
Ab 1946 war Neu Schallersdorf wieder eine selbstständige Gemeinde. 1955 wurde der Ort mit Edelspitz (Sedlešovice) zur Gemeinde Nový Šaldorf-Sedlešovice zusammengelegt.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Um 1900 wurden auf 257 Hektar Gemüse und etwas Getreide angebaut. Daneben gab es auch Obst- und Weinbau.
Gewerbe: Ziegelei und Kleingewerbe.
Einrichtungen: Volksschule (1890/91), Armenhaus, Feuerwehrzeughaus (1907), Elektrifizierung (1931), Raiffeisenkasse (1920), Freiw. Feuerwehr (1904).
Kulturerbe:
Kapelle St. Johannes von Nepomuk: 1920 errichtet, alter Glockenturm von 1821 abgetragen, eingepfarrt beim Stift Bruck.
„G’spritzte Marter“ von 1637.
Marterl an der Trift von 1680.
heimatkundliche Literatur:
Böhm, Franz: Neu-Schallersdorf, 1965.
Weblinks:
- www.saldorf-sedlesovice.cz Offizielle Seite (in tschechischer Sprache)
- de.wikipedia.org Ortsbeschreibung auf Wikipedia.org
- www.europas-mitte.de Ortsbeschreibung zusammengestellt von Gerhard Hanak.
Genealogie:
Blum, Robert: Personenverzeichnis Neuschallersdorf
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