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Zuckerhandl

Tschechischer Name: Suchohrdly, Suchohrdly u Znojma

Slideshow

Plan von der Schlacht bei Znaim

Ansicht von Zuckerhandl

Die „Napoleoneiche“

Fläche: 1.176 ha

Einwohner 1910: 757 in 140 Häusern (668 dt. Ew.); 1930: 871 in 179 Häusern (626 dt. Ew.), 2010: 1.209.

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1580 bei Klosterbruck (Loucký klášter).

Lage:

Zuckerhandl (Suchohrdly u Znojma) liegt auf 290 m Meereshöhe und ist als Längsangerdorf angelegt.
Nachbarorte sind Kuchařovice im Nordwesten, Dobšice (Klein Teßwitz) im Süden und Dyje (Mühlfraun) im Südosten. Im Westen liegt die Stadt Znaim (Znojmo).

Geschichte:

Bereits um das Jahr 1000 dürfte das Gebiet von mittelalterlichen Bauern besiedelt worden sein. Im „Burgholz“ wurden Urnenfelder und Hügelgräber entdeckt, die bereits eine frühere Besiedlung in der La Tene bezeugen. Die ersten Aufzeichnungen über den Ort „Zuchoherdel“ oder „Zuchoherde“ (später auch „Czuchohurdel“) stammen aus der Pfarre Klosterbruck (Loucký klášter) von 1226.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort verwüstet und verödete. Um 1670 wurde er durch deutsche Siedler neu besiedelt.
Als das Kloster Bruck 1784 aufgelöst worden war, kam es zu einem Herrschaftswechsel.
Erst 1798 erwarben die Grafen Ugarte den Ort und vereinigten es mit den Dörfern Brenditz, Kravska und Mramotitz zum Gut Brenditz. Unter ihnen kam es zu einem verstärkten Zuzug tschechischer Siedler.

1809 waren französische Truppen unter Napoleon im Ort. Letzterer quartierte sich im „Roten Hof“ ein. Ein Großteil der Ortsbevölkerung war geflohen. Am 10. und 11. Juli 1809 beobachtete Napoleon von der Haikahöhe aus die Schlacht bei Znaim (Znojmo). Kurioserweise wurde die dort gepflanzte Eiche, als „Napoleoneiche“ bekannt geworden, fast genau hundert Jahre später (1909) vom Blitz getroffen.

Nach 1848 kam Zuckerhandl zum Bezirk Znaim (Znojmo).
Eine Choleraepidemie raffte 1855 80 Bewohner aus Zuckerhandl dahin.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Zuckerhandl 1945/46:
Nach dem 8. Mai 1945 kam es von Seiten der tschechischen „Revolutionsgardisten“ zu Übergriffen auf die deutsche Bevölkerung. Dabei gab es zwei Todesopfer. Ein großer Teil der Bevölkerung flüchtete oder wurde über die nahe Grenze nach Österreich vertrieben. Die restlichen 76 deutschen Einwohner in Zuckerhandl wurden 1946 nach Deutschland deportiert. Von den sich in Österreich befindenden Zuckerhandlern wurden alle bis auf zwei Familien nach Deutschland abgeschoben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Getreide und Gemüse (hauptsächlich Gurken), Obst- (Kirschen) und Weinbau. Durch den steinigen Boden wuchs hier ein qualitativ hochwertiger Wein. Durch die großen Herrschaftsgüter der Herrschaften Burgholz und Roter Hof gab es nur wenig Ackerland für die Bauern. Die Größe des Besitzes lag meistens unter 10 ha. Daher stellten sich die meisten Bauern auf den Wein- und Obstbau um.

Gewerbe: bewirtschaftete Güter der Herrschaftshöfe Burgholz und Roter Hof (1721), Kleingewerbe.

Einrichtungen: Volksschule (1835, 1904, ab 1919 mit tschechischer Schule), Freiw. Feuerwehr (1896), zwei Turnvereine (ein sozialdemokratischer und ein deutschnationaler).

Kulturerbe:

Kapelle St. Margareta: 1829 erbaut mit Glockenturm, eingepfarrt nach Klosterbruck (Loucký klášter).

Vier (ehemals acht) Heiligenstatuen auf dem Weg nach Töstitz (Těšetice) von ca. 1721.

Weblinks:

Genealogie:

Blum, Robert: Personenverzeichnis Zuckehandl

 

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