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Feldsberg

Tschechischer Name: Valtice

Slideshow

Wappen in den Farben der Liechtensteiner

Wappen mit den Farben nach Angaben der Stadtgemeinde von 1884

Luftaufnahme. Rechts das Schloss mit Parkareal.

Marmorkabinett im Schloss Feldsberg

Die „drei Grazien“

Mariensäule

Raistenkollonade

Luftaufnahme der Kollonaden. Im Hintergrund Schrattenberg/NÖ

Triumphbogen

Schloss Feldsberg

Grazientempel – Badende Venus

Schloss Feldsberg – Gobelinzimmer

Nymphenbrunnen beim Grenzschloss

Fläche: 3802 ha

Einwohner 1910: 3.402 in 552 Häusern (3.291 deutsch), 1930: 3.393 in 646 Häusern (1.924 deutsch), 2010: 3.586

heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)

Matriken: seit 1615.

Grundbücher: seit 1580.

Geschichte:

Bei der Schlacht auf dem Lechfeld 955 wurden die ungarischen Heere aufgerieben. Dadurch begann die Besiedlung durch vornehmlich bayrische Siedler. Den Namen Feldsberg brachten diese vermutlich aus der Gegend von Passau mit.
1050 kam es zur „Passauer Schenkung“. Der ursprüngliche Besitzer, ein Graf Richwin, wurde dadurch in der Herrschaft von den Bischöfen von Passau abgelöst, auch das Regensburger Bistum erhielt Besitzungen in der neuen „Grenzmark“.

1192 wurde Feldsberg erstmals urkundlich genannt. Die Passauer tauschten Feldsberg gegen ein Gut mit dem Namen „Gnas“, welches allerdings heute nicht mehr lokalisiert werden kann. Die Urkunde nennt eine Grenzburg des Wichard von Seefeld um die sich ein befestigter Ort entwickelte.

1227 besuchte Ulrich von Liechtenstein auf einer „Venusfahrt“ Feldsberg. In seinem Bericht bezeichnete er Feldsberg als „Stadt“. Im Jahr 1243 ist ein Pfarrer von Feldsberg beurkundet bei Herzog Friedrich II. die Stadt.
Nach dem Tod des letzten Seefelders 1270, waren die Kuenringer, die Rauhensteiner, die Pottendorfer und einige andere Erben der Herrschaft. Sie teilten Stadt und Burg untereinander auf.

Nach der Schlacht auf dem Marchfeld zwischen König Ottokar von Böhmen und König Rudolf I. (1278) geleitete Heinrich von Kuenring den siegreichen Rudolf auf seine Burg in Feldsberg.

1286 erhielt Feldsberg von Herzog Albrecht I. das Marktrecht, im Jahr 1383 von Albrecht III. das Stadtrecht.

Johann I. von Liechtenstein erwarb 1391 Stadt und Burg Feldsberg. Er ließ die Burg ausbauen und machte Feldsberg zum Zentrum der Liechtensteiner Herrschaft.
Im Jahr 1414 wurde das in deutscher Sprache verfasste Liechtensteinische Urbar hier angelegt.

Während der Hussitenkriege wurde die Stadt im Jahr 1426 erobert, geplündert und niedergebrannt. Ebenso hatten die Einwohner unter den Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern einerseits und König Podiebrad (1458) bzw. Matthias Corvinus (1480) andererseits zu leiden. Das dabei zerstörte Minoritenkloster (1286 von Heinrich von Kuenring gegründet) wurde 1487 wieder aufgebaut und den Franziskanern übergeben. Im Jahr 1529 wird das vor der Stadtmauer liegende Kloster allerdings wieder zerstört. Diesmal durch osmanische Truppen.

Feldsberg wurde in der Mitte des 16. Jh. evangelisch. Im Jahr 1605 bediente sich Karl I. von Liechtenstein, Statthalter von Böhmen, des Ordens der Barmherzigen Brüder, um Feldsberg zu rekatholisieren. Diese gründeten ihren ersten Konvent nördlich der Alpen und übernahmen ein kleines Spital. Der Orden ließ in den folgenden Jahrzehnten das Kloster ausbauen (Barockisierung). Seine Vollendung erreichte der Ausbau um 1712.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Feldsberg Opfer beider Kriegsparteien. So wurde es 1619 von kaiserlichen Truppen geplündert und 1645 von schwedischen Truppen erobert. Zwischen 1660 und 1710 folgten Auseinandersetzungen mit Heeren des osmanischen Reiches und der Kuruzen. Zwei Pestepidemien (1680 und 1714) sowie zwei Ortsbrände (1763 und 1801) richteten große Schäden an und kosteten mehreren Ortsbewohnern das Leben.

Die alte Burg wurde im 17. und 18. Jh. in mehreren Etappen zum Schloss umgebaut. Dieser Umbau war 1760 weitestgehend abgeschlossen.
Das Franziskanerkloster wurde 1803 aufgehoben und die Kirche abgetragen.
Im Jahr 1841 wurden die Befestigungsanlagen (Stadttore und Türme) geschleift und die Mauer auf halbe Höhe reduziert.
Um 1850 wurde Feldsberg Sitz des Bezirksgerichtes. Politisch gehörte die Stadt zum Bezirk Mistelbach im Erzherzogtum Österreich bzw. Österreich unter der Enns (ab 1861).
Während des Preußisch-Österreichischen Krieges wurde Feldsberg 1866 von preußischen Truppen besetzt.

Im Zuge der Auseinandersetzungen am Ende des Ersten Weltkrieges um die Nachfolge der Habsburger-Monarchie im Jahr 1918 wurde von der heimischen „Volkswehr“, unterstützt von einer Einheit Egerländer, die Besetzung der Stadt durch tschechische Truppen verhindert.
Feldsberg und vier weitere Gemeinden, die in der Monarchie nicht zu den Ländern der böhmischen Krone gehörten, wurden 1919 allerdings von Niederösterreich abgetrennt und der neuen Tschechoslowakei zugeschlagen. Die Grenze zwischen Mähren und Niederösterreich bzw. dem Erzherzogtum unter der Enns verlief ursprünglich nördlich von Feldsberg. Die Stadt und ihr Gemeindegebiet wurden in erster Linie aus verkehrstechnischen Überlegungen an die Tschechoslowakei angegliedert, denn durch den Ort verlief die Bahnlinie von Lundenburg (Břeclav) nach Nikolsburg (Mikulov).
Danach war Feldsberg Bestandteil des politischen Bezirkes Nikolsburg (Mikulov) in der Tschechoslowakei, der nach der Angliederung an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Jahr 1938 zum Kreis Nikolsburg wurde.

Der Zweite Weltkrieg forderte 100 Opfer aus dem Ort.

Vertreibung 1945/46:
Die meisten Feldsberger mussten lange vor der eigentlichen Vertreibung aus der Stadt ihre Häuser verlassen. Viele Bewohner flüchteten bereits 1945 vor den einsetzenden Drangsalierungen radikaler Tschechen und der tschechischen „Revolutionsgardisten“ über die nahe Grenze nach Österreich. Sie hofften auf eine baldige Rückkehr, ein Wunsch, der aber durch die Beneš-Dekrete und das „Potsdamer Protokoll“ nicht in Erfüllung gehen sollte. Der organisierte Abschub aus Feldsberg währte vom März bis Juni 1946.
Am 8. März wurden die im Ort verbliebenen Deutschen aufgefordert, sich am nächsten Morgen um 6 Uhr früh zu sammeln und Feldsberg mit limitiertem Gepäck zu verlassen.
In Lastwägen und später per Bahn wurden sie über Nikolsburg (Mikulov) Lundenburg (Břeclav), Brünn (Brno), Prag (Praha) und Pilsen (Plzeň) nach Furth am Walde in Deutschland transportiert.
In Baden-Württemberg (Stuttgart, Ulm, Heidelberg) und Bayern (Augsburg, München) fanden die meisten Aufnahme. Je zwei Familien wanderten nach Kanada und in die USA aus.
Von 3320 deutschen Bewohnern flohen ca. die Hälfte nach Österreich. Da Feldsberg bis 1920 zu Niederösterreich gehörte, erleichterte dies den meisten die Einbürgerung.

Schloss Feldsberg wurde konfisziert, obwohl die Liechtensteiner keine deutschen Staatsbürger waren.

Durch die große Nähe zur Grenze nach Österreich, lag Feldsberg ab den 1950er Jahren während des „Kalten Krieges“ auch in unmittelbarer Nähe des „Eisernen Vorhanges“. Die Grenzsperren wurden auch dort erst nach der politischen Wende 1990 entfernt.
Im Frühjahr 2011 wurde im Gebäude des ehemaligen tschechischen Grenzpostens ein Grenzmuseum über den „Eisernen Vorhang“ (Muzeum Zelezne Opony) eröffnet.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: 1.837 ha des großen Gemeindegebietes wurden um 1900 für Ackerbau benutzt wobei for allem Getreide und Gemüse angebaut wurden. 1.184 ha waren Wald und 71 ha Weingärten. Besondere Bedeutung hatte der alljährliche Weinmarkt (erstmals 1850). Mit ca. 800 Rindern und ebenso vielen Schweinen spielte um 1900 auch die Viehhaltung eine gewisse Rolle.

weitere Erwerbsquellen:
Der bei weitem größte Arbeitgeber war das Haus Liechtenstein:
Hier arbeiteten die Menschen in der Schlossverwaltung (Park, Schloßgärtnerei, Kellerei und Weinbau. Gutsverwaltung: drei Gutshöfe), im Meierhof: (Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft), im Theimhof (Ackerbau und Viehzucht) oder im Neuhof (Nový dvůr, Pferde- und Rinderzucht). Auch in der Liechtensteinischen Forst- und Teichwirtschaft waren viele Einwohner Feldsbergs tätig (Theimwald: Nutzholz und Jagd im größten Umfang. Teichwirtschaft: Steindamm- Bischofwarther- Mitter- und Mühlteich, nebst einer Anzahl kleinerer Teiche, meist zur Anzucht verwendet). Weitere Arbeitgeber waren das Kloster und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (Im Jahr 1945 ca. 260 Krankenbetten mit allen erforderlichen Einrichtungen) sowie das Liechtensteinische Jubiläums-Krankenhaus (Frauenspital mit Isolierpavillon, 85 Betten).

Gewerbe: einige Dutzend Handels- und Gewerbebetriebe, wie sie für eine florierende Kleinstadt im 19. und 20. Jh. typisch waren. Sie versorgten auch die umliegenden Dörfer. 1920 wurde jedoch die Hälfte des Einzugsgebietes durch die neue Grenzziehung abgetrennt.
Kreuzkeller (Sekterzeugung/Societe vini cole, sehenswert das „Zehentfass“ mit 1000 Eimern Inhalt), mechanische Erzeugung von Metallkleinteilen (Fa. Robert Weiß).

Einrichtungen:
Frauenspital (1908 als „Liechtensteinisches Jubiläums-Krankenhaus“, 33 Betten, betreut vom Orden der Barmherzigen Schwestern), Kinderasyl (1901 als „Kaiser-Franz-Joseph-Kinderasyl“, ab 1920 Waisenhaus der Stadt Brünn, 200 Plätze), Volkskindergarten (1885), Volksbücherei, Heimatmuseum (1919, im Rathaus), Kino, Städtisches Schwimm- und Wannenbad (1912), Bahnhof und Haltestelle an der Bahnlinie Lundenburg-Znaim, Post- und Telegraphenamt, Gutsverwaltung der Familie Liechtenstein, zwei Wasserleitungen (1612 und 1901), Kanalisation (1901), Elektrifizierung durch Städtisches Werk 1915 danach ab 1919 von Elektrizitäts-AG, reges Vereinsleben, Milch-, Wein- und Winzergenossenschaft, Freiw. Feuerwehr.

Schulen: Volks- und Bürgerschule (1877 mit Turnhalle und Zeichensaal), gewerbliche Fortbildungsschule, Privatschule im Kinderasyl der Nordbahn mit Internat, Mädchenvolksschule (1896), tschechische Volksschule im Rathaus (1920er Jahre bis 1938), tschechische Bürgerschule (seit 1920 neben Kinderasyl, wurde 1938 zu Kaserne umfunktioniert), Acker-, Obst- und Weinbauschule in den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters 1873 eingerichtet, mit Landwirtschaft, Gärtnerei, Obst- und Weinbau, ca. 45 ha. Zum Teil auch als Internat geführt.

Kulturerbe:

Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt: (Pfarre urkundlich 1259) unter Fürst Karl Eusebius v. Liechtenstein 1631/71 durch Johann Baptist Carlone begonnen, von Johann Jakob Tencala bis zum Einsturz der Kuppel 1638 weitergeführt und von dem Brünner Baumeister Andreas Erna beendet. Kreuzförmiger Bau mit Zweiturmfassade und reichem Säulentor. In Turmnischen Statuen der Apostel. Turmkuppeln 1910 von Karl Weinbrenner. Langhaus mit Stichkappen-Tonnengewölbe. Auf beiden Seiten große Kapellennischen, anstoßend breites tonnengewölbtes Querhaus, über der Vierung Flachkuppel, tonnengewölbter Chor. Reicher, von Putten, Engeln und Heiligenfiguren belebter Stuck von Giovanni Tencala (Bruder des Baumeisters) und des Bernardo Bianchi, an den Altaraufbauten Steinmetzarbeiten von Domenico Moretti, Giovanni Pietro Salvi und Francesco Tarone. Hochaltar mit Rubenskopie Mariae Himmelfahrt von Vinzenzio Fanti, darüber Dreifaltigkeitsbild von P. P. Rubens, Bildd der hl. Familie von Franz de Neve. In den Vierungspfeilern vier Evangelistenstatuen, Sakristei 1654 mit verzierten Stuckkreuzrippen.

Kloster der Barmherzigen Brüder von 1605, (erste Ansiedlung des Ordens nördlich der Alpen). Kreuzganghof, Klosterkirche St. Augustinus (s.u.), inneres Tor 1605, äußeres 1671. Wappengrabstein Hartmann v. Liechtenstein. Zweigeschossiges Krankenhaus um Kreuzganghof, Anbau von 1892 und 1932 vergrößert.

Kirche des hl. Augustinus erbaut 1668 /71 anstelle von Barbarakapelle. Kreuzgewölbter Saalbau, beiderseits Kapellennischen; rechteckiger stichkappentonnengewölbter Chor. Hochaltar in Rokoko mit Bild des hl. Augustinus von Johann Cymbal 1757 ergänzt. vier Seitenaltäre, vier Heiligenstatuen und Beichtstühle aus der Bauzeit. Orgelempore erweitert, Orgel 1737, Kirchengestühl Rokoko, Kanzel Ende 18. Jh.

Schloss Feldsberg (Zámek Valtice): Burg „Veldesperch“ in der ersten Hälfte des 13. Jh. im Besitz der Seefelder, später Kuenringer, seit dem 14. Jh. Liechtenstein. Das heutige Schloss ist ein unter Karl Eusebius von Liechtenstein begonnener und unter dessen Sohn Hans Adam Andreas (1684/1712) durchgeführter barocker Umbau des noch mittelalterliche Reste beinhaltenden Renaissanceschlosses, der sich bis in die Regierungszeit des Josef Johann Adam von Liechtenstein (1721/1732) fortsetzte. Vier dreigeschossige Flügel mit vorspringenden Eckrisaliten um den rechteckigen Hof. Die Mitte des Schlosses wird durch das wuchtiges Tor mit Statuen der Klugheit und Gerechtigkeit, durch ein mit Wappen gekröntes Fenster, einen Turmaufbau mit Kuppel und den Figuren des Glückes und der Tapferkeit betont, auf dem Dachgesims Volutenaufsätze mit Plastiken und Trophäen. Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Hofseite eine dreiteilige Torgruppe. Dem Schlossbau wurde später ein von mythologischen Statuen (1. Hälfte des 18. Jh.) flankierter Ehrenhof vorgelegt. Von den Vorgebäuden aus der Renaissance wurden die mit Kuppeln gedeckten Ecktürme umgebaut und mit dem Hauptgebäude verbunden. Dorthin verlegte Karl Eusebius von Liechtenstein die von Hans und Andreas Erna 1643 erbauten und von Giovanni Tencala stukkierten Stallungen und Anton Florian errichtete die von Wappen und Figuren gekrönten dreiteiligen Torbauten (1712/21). Die Prunkräume im 1. Stock zeigen Deckenfresken und reichen Stuck, Wände mit Stuckmarmor und Holzintarsien, Gobelinsaal um 1680, Rokoko Speisesaal um 1750, schöne Empireräume mit reichen Kunstsammlungen, zweigeschossige Schlosskapelle erste Hälfte 18. Jh. mit Deckenfresko HI. Dreifaltigkeit, Wände: Marmor, Stuck und Holz. „Spanischer Stall“ mit großem Brunnen und holzgeschnitzten Groteskköpfen von Giovanni Giuliani. 74 m lange, 17-achsige Reitschule mit Emporen an den Schmalseiten. Rokokotheater mit drei Galerien. Wagenremise mit Rokokoprunkwagen.

Franziskanerkloster, wahrscheinlich an Stelle des ehemaligen Minoritenklosters 1487 von Johann Capistran gegründet, 1803 aufgehoben und später abgetragen. Erhalten geblieben sind zwei eingeschossige barocke Flügel (um 1700) des einstigen Kellerschlössels mit reichgeschmücktem Tor und Fresko der HI. Familie, mit Putten und Rankenwerk stukkiert.

Mariensäule von Matthias Gunst 1680, an der Ecke der Spitalskirche Kreuzigungsgruppe (1760), zwei Nepomuksaulen 1. Hälfte 18. Jh., barocker Bildstock in Altarform.

Stadtbrunnen mit Brunnenmädchen von Josef Beyer 1896.

Rathaus: erbaut 1887/88 (Josef Drexler aus Wien), Neorenaissance, 38 m hoher Turm. Ursprüngliches Rathaus von 1764.

Häuser am Stadtplatz, meist unter Karl Eusebius von Liechtenstein erbaut, ehemaliges fürstliches „Seidenhaus“, jetzt Wohnhaus. Amtsgebäude mit schönem Tor aus der ersten Hälfte 17. Jh. Dreigeschossiges Auffahrtgebäude mit schöner Einfahrthalle im Mittelrisalit, der durch Pilaster und Giebel gerahmt, und mit Wappen und Reliefs geschmückt ist.

Umgebung: (siehe auch Eisgrub/Lednice

  • Raisten-Kolonnade (Kolonáda na Rajstně) im Schlosspark 1814/23 von Josef Kornhäusel erbaut. Doppelreihe von 24 korinthischen Säulen, hiervon acht freistehend. In den Einbauten überlebensgroße klassizistische Statuen der Fürsten Liechtenstein. In Nischen mächtige Vasen, die Plastiken meist von Josef Klieber. Mitte triumphbogenartiger Durchgang, darüber Aussichtsterrasse.
  • Belvedere: Klassizistischer Peripteros (1818), ehemalige Fasanerie; im Mittelsaal bemalte chinesische Seidentapeten (angeblich aus Versailles).
  • Dianatempel (Dianin chrám): Klassizistisches Gebäude im Theimwald 1810/12 nach Plänen von Josef Kornhäusel in Form eines römischen Triumphbogens gebaut. Reliefs und Statuen der vier Tageszeiten. Im dreistöckigen Inneren großer Jagdsaal.
  • Hubertuskapelle (Svatého Huberta), 1855 von Georg Wingelmüller neugotisch erbaut, dreiseitig offen um Hubertusgruppe.
  • Tempel der Drei Grazien (Chrám Tří grácií): 1824/25 von Josef Engel, Saal mit Statue der Psyche von Kiesling („die schwarze Jungfrau“).
  • Apollotempel: 1817 von Josef Kornhäusel, als Aussichtswarte am Mühlteich (Apolloteich).

Wappen und Siegel:

Eine Urkunde von 1286 trägt ein schildförmiges Dreieckssiegel mit der Umschrift „+S.MILITVM.AC-CIVIV DE VELSP…“ und einen gespaltenen Schild mit Dreiteilung und Spitzen. Ein neues Siegel wurde 1545 geschaffen das den gleichen Schild in der Umschrift „SIGIL.CIVITATIS FELSPVRGENSIS ANO 1545″ zeigt. Danach kamen verschiedene Varianten vor.
Die Entstehung des Wappens wird für das 13. Jh. angenommen, da die beiden Wappenhälften auf das damalige Herrscherpaar Albero von Seefeld (dreigeteilter Schild) und Gisela von Ort (Schild mit Spitzen) zurückgehen dürften. Das Motiv änderte sich in den nächsten Jahrhunderten kaum, die Farben wurden hingegen verschiedentlich angegeben. Darunter waren die Liechtensteiner Farben Rot und Gold sowie auch Farbgebungen der dreigeteilten Hälfte in Silber, Schwarz, Rot und Gold.

Besonderheiten:

Stadtviertel:
„Pensionistenviertel“: Oft auch Millionenviertel genannt, in der Zwischenkriegszeit siedelten sich an die 50 gut situierte Pensionisten an, ließen sich Villen bauen. Die niedrigen Preise, die angenehme schöne Umgebung und der Wein, sorgten für regen Zuzug.
„Tschechenviertel“: Nach 1920 gebaut (auf enteigneten Flächen der Herrschaft) beherbergte es die vielen zugezogenen tschechischen Beamten, Kolonisten, Arbeiter u.s.w. Sie wurden vom Staat großzügig unterstützt, hierdurch stieg ihr Anteil an der Bevölkerung von 2% im Jahr 1910 auf fast 20% im Jahr 1938. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 flüchteten viele von ihnen über die neue Grenze in die Tschechoslowakei und ließen dabei ihre Häuser zurück. Viele kamen erst 1945 wieder.

Persönlichkeiten:

  • Franz Andreas Bauer (*1758 Feldsberg, † 11. Dezember 1840 Kiew), Hofmaler des englischen Königs Georg III.
  • Joseph Anton Bauer (*1756 Feldsberg, † 1831), Maler und Direktor der Liechtenstein-Gemäldegalerie in Wien.
  • Ferdinand Lukas Bauer (*20. Januar 1760; † 17. März 1826 Hietzing), Blumenmaler und Forschungsreisender.
  • Karl Höß (*27. September 1875, † 22. Juli 1959), Lehrer, Heimatforscher und Gründer des Heimatmuseums Nikolsburg (Mikulov) im Jahr 1919.
  • Ignaz Müller (*29. Jänner 1713, † 31. August 1782), Beichtvater von Maria Theresia.
  • Eduard Reimoser (*29. Dezember 1864 Feldsberg, † 8. Juli 1940 Wien), Naturforscher mit Spezialgebiet Spinnen.
  • Johann Nepomuk Reithoffer (*13. April 1791, † 6. Mai 1872), Industrieller und Erfinder, Gründer der ersten Gummiwarenfabrik auf dem Kontinent, der späteren Semperit AG.
  • Johannes Matthias Sperger (* 23. März 1750; † 13. Mai 1812 Ludwigslust/Mecklenburg-Vorpommern), Kontrabassist und Komponist.
  • Theobald Wallaschek (* 2. Juli 1753; † 14. April 1834 Wien), Güterdirektor der Liechtensteiner, Innovationen in Landwirtschaft und Viehzucht.

heimatkundliche Literatur:

  • Anderka, Hans: Unsere Heimat Feldsberg, 1956.
  • Haas, Josef: Feldsberg, 1985.
  • Höß, Karl: Geschichte der Stadt Feldsberg, 1902.
  • Jeřábek, Tomáš: Valtice, Brno 2003.
  • Kippes, Erich: Feldsberg und das Haus Liechtenstein, 2 Bände, 1996/2000.
  • Kreuzer, Anton: Das mittelalterliche Feldsberg, 1971.
  • Kusák, Dalibor: Lednice a Valtice. 1986.
  • Zemek: Metodìj Valtice. 1970.

Weblinks:

Genealogie:

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