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Klein Teßwitz

Tschechischer Name: Dobšice u Znojma

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Glockenturm in Teßwitz an der Wiese

Ansichten von Teßwitz an der Wiese

Glockenturm in Teßwitz an der Wiese

Fläche: 723 ha

Einwohner 1910: 931 in 154 Häusern (alle dt. Ew.), 1930: 1.079 in 204 Häusern (772 dt. Ew.), 2010: 2.471

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1580 beim Kloster Bruck, heute Znaim (Znojmo)

Lage:

Der Ort befindet sich auf 206 m Meereshöhe am linken Ufer der Thaya. Klein Teßwitz liegt etwa 2 km südöstlich vom Znaimer (Znojmo) Stadtzentrum entfernt.
Nachbarorte sind neben der bereits genannten Stadt Znaim Zuckerhandl (Suchohrdly) im Norden, Mühlfraun (Dyje) im Osten und Oblas (Oblekovice) im Südwesten am gegenüberliegenden Thayaufer.

Geschichte:

Klein Teßwitz wurde 1190 urkundlich als eines der Stiftungsgüter des Klosters Bruck genannt. Von diesem wurde es bis zu dessen Auflösung 1784 verwaltet.

Ende des 16. Jh. galt der Klein Teßwitz für mehrere Jahrzehnte als lutherisch.
1678 wurde die Namensform „Tesznitz“ verwendet.

In den Napoleonischen Kriegen wurde Klein Teßwitz von mehreren Kriegsparteien in Mitleidenschaft gezogen. 1805 und 1809 wurde das Dorf zunächst von russischen Truppen besetzt. 1809 hatte Napoleon I. seinen Standpunkt während der Schlacht von Znaim zwischen Zuckerhandl (Suchohrdly) und Klein Teßwitz. Eine Eiche, unter der Napoleon gesessen haben soll, trug danach den Namen „Napoleonseiche“. Nach der Einnahme Klein Teßwitz‘ durch die französischen Truppen wurde es von der österreichischen Armee angegriffen und durch Artilleriebeschuss beschädigt. 1866 kamen preußische Truppen nach Klein Teßwitz und schleppten die Cholera ein, die bereits 1834 gewütet hatte.

1846 erscheint bei der Namensform der Zusatz „Klein“ um den Ort von Teßwitz an der Wiese (Stošíkovice na Louce) zu unterscheiden.

Der Erste Weltkrieg forderte 24 Gefallene aus Klein Teßwitz.

Klein Teßwitz litt aufgrund seiner Lage an der Thaya immer wieder unter Überschwemmungen und Eisstößen. Dies änderte sich erst durch die Errichtung der Talsperre bei Frain (Vranov).

Von 1939 bis 1945 war Klein Teßwitz im Zuge des „Münchner Abkommens“ ein Teil des nationalsozialistischen Deutschen Reiches und gehörte zum Kreis Znaim (Znojmo).
Im Zweiten Weltkrieg fielen 51 Männer aus dem Ort.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:

Die deutschen Bewohner von Klein Teßwitz wurden am 8. August 1945 vom örtlichen „Národní výbor“ (Nationalausschuss) und den „Revolutionsgardisten“ vertrieben. Zwei Personen aus dem Ort starben in Folge von schweren Misshandlungen während der Nachkriegsexzesse.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Auf dem fruchtbaren Boden wurden Acker- (Getreide, Feldgemüse) und Weinbau (63 ha, Gutedel, Riesling, Muskateller, Traminer) sowie Obstkulturen betrieben.

Gewerbe: zwei Ziegeleien, zwei Gurkeneinlegereien, Zündkapselfabrik, viel Kleingewerbe.

Einrichtungen: Kaserne, Spital, Friedhof für die sieben Gemeinden des Thayabodens (Esseklee, Pumlitz, Oblas, Neu- und Alt-Schallersdorf, Edelspitz u Klein Teßwitz).
Deutschsprachige Volksschule (1785, 1830 Neubau, 1882 erweitert um zwei Klassen, 1901 Neubau), tschechischsprachige Schule (1920, 1924 Neubau, gemeinsam mit Kindergarten), privater Kindergarten, Freiw. Feuerwehr (1891).

Kulturerbe:

Kapelle St. Johannes von Bruckbach und Glockenturm, nach Klosterbruck eingepfarrt.

Bildstöcke, -säulen und Skulpturen: Dreifaltigkeitssäule (1734), Johannes v. Nepomuk (1733), „Sieben Schmerzen Mariä“.

Persönlichkeiten:

  • Augustin Fading, zuletzt Religionsprofessor am Schottengymnasium in Wien.
  • Ernest Hollmann (*1884 Mühlfraun; † 1945 Znaim), Heimatdichter.
  • Rosa Vogeneder geb. Rauberger (*01.07.1923; † 13.11.2010 Wiener Neustadt), Volksmunddichterin.

heimatkundliche Literatur:

Glanzl-Lorenz, Aloisia: Klein Teßwitz 1190-1945-2004.

Weblinks:

Genealogie:

Blum, Robert: Personenverzeichnis Klein Tesswitz

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