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Kuprowitz

Kapelle von Kuprowitz

Glockenturm von Kuprowitz

Ansichten von Kuprowitz um 1914

Tschechischer Name: Kupařovice

Fläche: 296 ha

Einwohner 1910: 285 in 48 Häusern (alle deutsche Einwohner), 1930: 251 in 43 Häusern (195 dt. Ew.), 2010: 255.

heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)

Matriken: seit 1634 bei Prahlitz (Pravlov)

Lage:

Kuprowitz liegt am rechten Ufer der Igel (Jihlava) in der Thaya-Schwarza-Senke auf 174 m, heute im Naturpark Niva Jihlavy, nördlich von Pohrlitz (Pohořelice).

Geschichte:

Erstmals erwähnt wurde Kuprowitz im Jahr 1249.
Eine Urkunde vom 21.November 1337 nennt einen Müller „Jescek de Cuperwicz“. Auf die Mühle Cuperwicz bezieht sich auch eine Urkunde vom 29.10.1357.

Spätere Namensformen sind „Kuparowicz“ (1362) und „Kupurowicz“ (1379 bis 1420). Im 15. Jahrhundert durch Kriegszerstörung verödet, wurde das Dorf 1536 neu besiedelt und ist im 17.Jahrhundert als „Kuprewiz“ oder „Kuperwitz“ beurkundet.

Der Ort gehörte zur Herrschaft Kanitz, die 1622 an die Fürsten Dietrichstein gelangte. Im Dreißigjährigen Krieg soll im Jahr 1645 der schwedische General Torstensson vom alten Glockenturm aus den Kampf gegen die kaiserlichen Truppen bei Kuprowitz geleitet bzw. beobachtet haben.

Karl Maximilian von Dietrichstein ließ 1750 ein Lust- und Jagdschlosses errichten.

Der Weinbau spielte seit langer Zeit einge gewisse Rolle in Kuprowitz. Davon zeugt auch eine 1755 aufgestellte St. Urban-Statue in den Fluren um den Ort. Die Gemeinde ließ 1808/09 einen Weinkeller errichten und entlohnte Pfarrer und Gemeindebedienstete teilweise mit Wein.

1862 erbten die Grafen Herberstein die Güter und blieben bis zur Enteignung durch den tschechoslowakischen Staat im Jahr 1919 deren Besitzer.

Vertreibung 1945/46:
Anfang Mai 1945 wurden drei Männer von „Revolutionsgardisten“, weil sie ein altes Jagdgewehr nicht wie verlangt abgegeben hatten, nach Mödlau verschleppt und erschossen. Bereits zu dieser Zeit kam es zu ersten Vertreibungen Richtung Österreich. Im Februar 1946 kam es zu Verhaftungen und zu Einweisungen in das Lager Nikolsburg (Mikulov). Kurz darauf erfolgten im März die Abtransporte nach Deutschland und Österreich.

1979 wurde Kuprowitz bei Prahlitz (Pravlov) eingemeindet, ist jedoch seit 1989 wieder selbständige Gemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Getreide-, Gemüse- und Obstsorten sowie Rinder- und Geflügelzucht. Der Weinbau hatte zumindest bis in das 19. Jh. größere Bedeutung. Noch um 1900 waren 7,6 ha der Gemeindefläche Weingärten.

Gewerbe: Gemischtwarenhandlung mit Gastwirtschaft, Bäcker, Wagner, Schuster, Schmied, Friseur.

Einrichtungen: Einklassige Volksschule (1879/80), Kindergarten (1940), Gemeindebücherei (1925) und Armenhaus, Freiw. Feuerwehr (1910), Milchgenossenschaft (1924 mit Milchhaus), Raiffeisenkasse in Klein Niemtschitz (Němčičky u Brna).
Das zuständige Postamt befand sich zunächst in Malspitz (Malešovice), dann ab 1892 in Kanitz (Dolni Kounice) und ab 1938 in Prahlitz (Pravlov).

Kulturerbe:

Kapelle zur unbefleckten Empfängnis Mariae: erbaut 1721 anstelle des alten Glockenturmes, renoviert 1884. Altar mit Statuen des hl. Karl und des hl. Franz Xaver. Unter dem Chor (Apsis) Bild des Stifters Andreas Schabsky.

Jagdschloss: barockes Schloss erbaut 1740-1742 von Franz Anton Grimm als Lust- und Jagdschloss für Max von Dietrichstein.

Pestsäule von 1495.

Kreuzweg von 1773.

heimatkundliche Literatur:

Morawek, Hans: Gedenkbuch der Gemeinde Kuprowitz, 1938.

Weblinks:

Beschreibung auf Wikipedia

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